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Narkose Hund? Ablauf, Risiken und Nachsorge

Ob für die Kastration beim Hund, eine weiterführende Untersuchung oder bei einer Notfalloperation: Früher oder später steht für die meisten Hunde in ihrem Leben mindestens eine Narkose an. Was bei einer Narkose passiert und was du sonst darüber wissen solltest, erfährst du im folgenden Artikel.

Tierärztin führt eine Inhalationsnarkose bei schwarzem Hund durch

Vorbereitung auf die Narkose beim Tierarzt

Narkose beim Hund: Ablauf

Eine Narkose beim Hund wird in mehreren sorgfältigen Schritten durchgeführt, um Sicherheit und Effektivität zu gewährleisten:

  1. Voruntersuchung
    Bevor die Narkose eingeleitet wird, untersucht der Tierarzt den Hund gründlich. Dazu gehören eine Anamnese, eine körperliche Untersuchung und oft auch Bluttests, um sicherzustellen, dass der Hund gesund genug für die Narkose ist.

  2. Vorbereitung
    Der Hund wird für die Narkose vorbereitet, z. B. durch einen nüchternen Zustand, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren. Eine Infusion kann angelegt werden, um den Kreislauf zu stabilisieren.

  3. Einleitung der Narkose
    Die Narkose wird in der Regel durch eine Injektion oder ein Narkosegas eingeleitet. Das Ziel ist es, den Hund schnell und stressfrei in einen tiefen Schlaf zu versetzen.

  4. Überwachung während der Narkose
    Während des Eingriffs werden Herzfrequenz, Atmung, Sauerstoffsättigung und andere Vitalwerte kontinuierlich überwacht. Dies gewährleistet, dass der Hund stabil bleibt und bei Bedarf eingegriffen werden kann.

  5. Aufwachphase
    Nach dem Eingriff wird die Narkose beendet, und der Hund wird überwacht, bis er vollständig wach ist. In dieser Phase ist es wichtig, Ruhe und Wärme zu gewährleisten, um eine schnelle Erholung zu fördern.

Diese Schritte sorgen dafür, dass die Narkose für den Hund so sicher und angenehm wie möglich ist.

Inhalationsnarkose bei einem kleinen Hund

Eine mögliche Sauerstoffversorgung könnte bei deinem Hund ähnlich aussehen.

Narkose Hund: Methoden

Für die Allgemeinanästhesie beim Hund steht dem Tierarzt eine Vielzahl an Medikamenten zur Verfügung. Je nach Art und Dauer eines Eingriffs bzw. der Untersuchung und individueller Risikoeinschätzung des Patienten können verschiedene Arten der Narkose gewählt werden. Video zu Narkose beim Kleintier von der TiHo Hannover. In den meisten Fällen bekommt dein Hund vor der eigentlichen Vollnarkose ein Beruhigungsmittel

Injektionsnarkose: Für kurze Eingriffe und Untersuchungen bei gesunden Tieren

Hier wird das Narkosemittel direkt in Muskel oder Vene gespritzt. Sie eignet sich besonders für kurze Eingriffe oder Untersuchungen. Die Narkosetiefe ist jedoch schwer steuerbar, und das Aufwachen dauert oft länger.

Risiken:

  • Überdosierung kann schwer steuerbare Nebenwirkungen verursachen.

  • Erhöhte Belastung für den Kreislauf, besonders bei älteren oder kranken Tieren.

TIVA: Totalintravenöse Anästhesie

Über einen Venenkatheter wird das Narkosemittel kontinuierlich verabreicht. Diese Methode erlaubt eine präzise Steuerung der Narkosetiefe und sorgt für ein schnelles Aufwachen nach dem Eingriff.

Risiken:

  • Fehler bei der Verabreichung können zu Unter- oder Überdosierung führen.

  • Erhöhte Belastung bei Tieren mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion.

Inhalationsnarkose: Eine der sichersten Methoden

Nach einer Einleitung per Injektion wird ein Tubus in die Luftröhre gelegt, durch den eine Mischung aus Sauerstoff und Narkosegas verabreicht wird. Die Narkosetiefe ist stufenlos steuerbar, die Atemwege sind gesichert, und der Hund kann bei Bedarf künstlich beatmet werden. Besonders bei längeren Eingriffen oder Atemwegserkrankungen wird diese Methode bevorzugt.

Die Inhalationsnarkose gilt als eine der sichersten Optionen, oft ergänzt durch Schmerzmittel für umfassende Wirkung.

Risiken:

  • Intubation kann bei unsachgemäßer Durchführung Verletzungen verursachen.

  • Narkosegase können Herz-Kreislauf-Probleme hervorrufen, insbesondere bei empfindlichen Tieren.

Weitere Narkosemöglichkeiten

Neben der „klassischen“ Vollnarkose bestehen, je nach Art des Eingriffes, weitere Narkosemöglichkeiten:

  • Lokalanästhesie (nur das Gewebe an der Stelle des Eingriffes wird betäubt) 

  • Leitungsanästhesie (die umliegenden Nerven im Bereich des Eingriffes werden betäubt)

  • Epiduralanästhesie (Schmerzausschaltung an bestimmten Segmenten der Wirbelsäule)

Teilweise werden diese Methoden auch in Kombination mit einer Allgemeinanästhesie durchgeführt. Sie sind risikoärmer als eine Allgemeinanästhesie, eignen sich jedoch nicht für jede Art von Eingriff.

Häufige Fragen zur Narkose beim Hund

  • Die Wirkungsdauer der Narkose beim Hund hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. dem eingesetzten Narkosemittel und der Dosierung. In der Regel dauert die Narkose jedoch zwischen 30 Minuten und einigen Stunden an. Nach der Operation benötigt der Hund Zeit, um sich zu erholen und die Wirkung der Narkose vollständig abzubauen.

  • Eine Narkose beim Hund kann notwendig sein, wenn eine Operation oder eine bestimmte Untersuchung durchgeführt werden soll, die Schmerzen oder Stress verursacht und der Hund stillgelegt werden muss. Auch bei der Zahnreinigung oder -entfernung wird oft eine Narkose angewendet, um dem Hund Schmerzen zu ersparen und die Behandlung zu erleichtern.

  • Nach einer Narkose sollte man seinem Hund erst nach einigen Stunden wieder Futter geben, da es sein Verdauungssystem beeinträchtigen kann. Die genaue Zeit hängt jedoch von verschiedenen Faktoren wie der Art der Operation und der Art der Narkose ab, daher sollte man immer die Empfehlungen des Tierarztes befolgen.

  • Ja, es kann bei älteren Hunden zu Nachwirkungen nach der Narkose kommen, da sie aufgrund ihres Alters oft anfälliger für Komplikationen sind. Mögliche Nachwirkungen sind unter anderem Schmerzen, Verwirrtheit oder auch vermehrtes Zittern. Es ist wichtig, dass der Hund nach der Narkose in einer ruhigen Umgebung beobachtet  und im Zweifelsfall der Tierarzt kontaktiert wird.

  • Die Art der Narkose, die Dosis, das Alter, das Gewicht, die Gesundheit und der Gesundheitszustand des Hundes sowie Begleiterkrankungen können alle Faktoren sein, die die Wirkung und Sicherheit einer Narkose beim Hund beeinflussen. Auch die Wahl des Anästhetikums und die Überwachung des Hundes während der Narkose spielen eine Rolle.

  • Eine Narkose kann sich auf den Magen deines Lieblings auswirken. Daher solltest du deinen Hund ca. 8–12 Stunden vor einer Narkose nicht mehr füttern. Mache am Tag der Narkose noch einen kurzen Spaziergang zum Kot- und Urinabsatz, allerdings nicht mehr Toben, damit dein Hund möglichst ruhig und entspannt ist. Teile im Aufklärungsgespräch deinem Tierarzt unbedingt alle bekannten Erkrankungen deines Hundes mit und nenne auch alle Medikamente, die dein Hund zurzeit nimmt oder kürzlich eingenommen hat.

  • Das Röntgen beim Hund ist in der Regel ohne Narkose möglich, solange der Hund stillhält und die zu untersuchende Stelle gut zugänglich ist. Bei unruhigen oder ängstlichen Hunden kann jedoch eine Sedierung oder Narkose empfohlen werden, um eine korrekte Diagnose zu gewährleisten und den Stress für den Hund zu minimieren.

  • Nach der Narkose ist es wichtig, dass dein Hund ein gemütliches und ruhiges Plätzchen hat, um sich zu erholen. Bereite ihm dazu am besten eine bequeme Schlafstätte mit Decken und eventuell einer zusätzlichen Wärmequelle wie einem Rotlicht, einem Körnerkissen oder einer Wärmflasche vor. Wichtig ist auch, dass dein Hund nach der Narkose eine gewisse Zeit lang nicht fressen sollte und erst nach einigen Stunden (in Absprache mit deinem Tierarzt) wieder mit einer kleinen Menge Futter angefüttert werden sollte. So kannst  du sicherstellen, dass dein Liebling sich schnell erholt und bald wieder fit und gesund ist.

Narkose Hund: Risiko

Eine Narkose beim Hund birgt Risiken, die je nach Gesundheitszustand und Eingriff variieren können. Zu den häufigsten Risiken gehören:

  • Leichte Nebenwirkungen: Übelkeit, verlangsamtes Aufwachen.

  • Schwerwiegende Komplikationen: Herz-Kreislauf-Probleme, Atemstillstand – besonders bei älteren oder vorerkrankten Hunden.

  • Einflussfaktoren: Wahl der Narkosemethode, Medikamente, Erfahrung des Tierarztes.

Risiko minimeren:

  • Vorbereitung: Bluttests und Untersuchungen zur Beurteilung des Gesundheitszustands.

  • Überwachung: Kontinuierliche Kontrolle von Herz, Atmung und Kreislauf während der Narkose.

  • Individuelle Anpassung: Auswahl der besten Methoden und Medikamente für deinen Hund.

Das individuelle Risiko hängt von verschiedenen Faktoren wie Vorerkrankungen, Rasse sowie des körperlichen Zustandes zum Zeitpunkt der Narkose, der Narkosemethode und der Art des Eingriffes ab. In der Regel verlaufen Narkosen problemlos, wenn sie gut geplant und professionell durchgeführt werden. Mögliche Risiken sollten immer im Voraus mit deinem Tierarzt besprochen werden. 

Was kann dein Tierarzt zur Verringerung des Narkoserisikos tun?

Der Tierarzt kann durch gezielte Maßnahmen das Narkoserisiko erheblich reduzieren:

  • Überwachung während der Narkose: Kontrolliert wichtige Parameter wie Atemfunktion, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung, Blutdruck und Körpertemperatur.

  • Schnelles Eingreifen: Setzt Venenkatheter und Intubation ein, um bei Komplikationen sofort reagieren zu können.

  • Flüssigkeitszufuhr und Wärmeregulierung: Verabreicht Infusionen und nutzt Wärmedecken, um den Flüssigkeitshaushalt, die Durchblutung und die Körpertemperatur stabil zu halten.

Was kann ich selbst zur Verringerung des Narkoserisikos tun?

Auch als Hundehalter kannst du zur Sicherheit deines Tieres beitragen:

  • Vollständige Information: Informiere den Tierarzt über alle bekannten Erkrankungen und verabreichte Medikamente deines Hundes.

  • Nüchternphase einhalten: Füttere deinen Hund 8–12 Stunden vor der Narkose nicht, um das Risiko von Erbrechen und Aspiration zu minimieren und den Magen-Darm-Trakt vom Hund zu schonen.

  • Ruhige Vorbereitung: Gehe vor dem Eingriff noch einen kurzen Spaziergang, aber vermeide Toben, damit dein Hund entspannt ist.

  • Erholung zu Hause unterstützen: Richte einen warmen, ruhigen Platz für die Nachsorge ein und warte mit der Fütterung nach der Narkose, bis der Tierarzt dies erlaubt.

Durch diese gemeinsamen Maßnahmen von Tierarzt und Halter lässt sich das Narkoserisiko deutlich verringern.

Narkose Hund: Nachwirkungen

Nach einer Narkose können bei Hunden verschiedene Nachwirkungen auftreten. Diese sind in der Regel vorübergehend, sollten aber beobachtet werden:

  • Häufige Nachwirkungen:

    • Schläfrigkeit und Schwäche: Der Hund wirkt müde und braucht Zeit zur Erholung.

    • Koordinationsprobleme: Unsicheres Gehen ist in den ersten Stunden normal.

    • Niedrige Körpertemperatur: Leichte Unterkühlung kann auftreten, daher ist Wärme wichtig.

  • Verdauungsprobleme:

    • Übelkeit oder Erbrechen: Einige Hunde haben nach der Narkose Magenprobleme.

    • Appetitlosigkeit: Das erste Futter sollte leicht verdaulich und in kleinen Portionen angeboten werden.

  • Verhaltensänderungen:

    • Vorübergehende Verwirrtheit oder Unruhe sind möglich.

Wie lange wirkt die Narkose beim Hund nach?

Die Dauer der Nachwirkungen einer Narkose hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Art der Narkose:

    • Injektionsnarkose: Wirkt meist nur kurz, jedoch kann die Aufwachphase länger dauern.

    • Inhalationsnarkose: Kurzwirksam, Hunde wachen oft schneller und klarer auf.

  • Eingesetzte Medikamente:

    • Kurz wirksame Medikamente werden schnell abgebaut, während andere länger im Körper verbleiben.

  • Individuelle Faktoren des Hundes:

    • Alter, Gesundheitszustand und Stoffwechsel beeinflussen die Dauer der Nachwirkungen.

  • Durchschnittliche Erholungszeit:

    • Die meisten Hunde sind innerhalb von 12 bis 24 Stunden wieder fit.

Kleinere Müdigkeits- oder Schwächeerscheinungen können bis zu 48 Stunden andauern.

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Ab wann sollte ich einen Tierarzt aufsuchen?

Grundsätzlich sollte die Nachsorge in enger Absprache mit dem Tierarzt erfolgen. Sollte trotz dessen, die folgenden Symptome zu lange vorkommen, sollte ein Tierarzt eingeschaltet werden:

  • Anhaltendes Erbrechen
  • Anhaltender Durchfall
  • Starkes Zittern
  • Auffällige Schwäche
  • Atemprobleme
  • Anhaltende Teilnahmslosigkeit

Narkose bei älteren Hunden

Das Narkoserisiko bei älteren Hunden hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die ASA (American Society of Anesthesiologists) hat dabei verschiedene Risikoklassifikationen erarbeitet, bei denen in erster Linie körperliche Beeinträchtigungen zur Beurteilung des Risikos herangezogen werden.

  • Alter ist keine Krankheit:

    • Das Alter allein erhöht nicht das Narkoserisiko.

    • Ältere Hunde haben jedoch häufiger unerkannte Grunderkrankungen, die das Risiko beeinflussen können.

  • Risikobewertung durch Check-up:

    • Allgemeinuntersuchung und gezielte Voruntersuchungen helfen, das Risiko einzuschätzen.

    • Wichtige Untersuchungen:

      • Blutuntersuchung (zur Kontrolle von Leber- und Nierenfunktion).

      • Röntgenbilder vom Brustkorb (zur Überprüfung der Lunge und des Herzens).

      • EKG (zur Beurteilung der Herzfunktion).

      • Optional: Ultraschall vom Bauchraum oder Herzultraschall.

  • Individuelle Risikoanalyse:

    • Ergebnisse der Voruntersuchungen bestimmen, ob eine Narkose durchgeführt werden kann und wie sie geplant wird.

    • Risiko und Nutzen sollten immer sorgfältig abgewogen werden.

  • Sorge und Planung:

    • Besprich deine Bedenken offen mit dem Tierarzt.

    • Manche Eingriffe (z. B. bei starken Schmerzen wie Zahnschmerzen) sind trotz erhöhtem Risiko unumgänglich.

Mit einer guten Vorbereitung und enger Absprache mit dem Tierarzt kann auch bei älteren Hunden eine Narkose sicher durchgeführt werden.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Vollnarkose oder Allgemeinanästhesie eine wichtige Methode ist, um Untersuchungen oder Behandlungen durchzuführen, bei denen dein Hund ruhig gestellt werden muss oder eine Schmerzbehandlung erforderlich ist. 

Hierbei werden verschiedene Medikamente eingesetzt, um das Bewusstsein und die Schmerzempfindung deines Hundes auszuschalten und ihn in einen tiefen Schlaf zu versetzen. 

Dabei sind individuelle Risikoeinschätzungen und die Wahl der passenden Narkosemittel wichtig, um eine möglichst schonende und erfolgreiche Behandlung durchzuführen. 

Insgesamt ist die Narkose beim Hund ein wichtiger Bestandteil der Tiermedizin und ermöglicht, vielen Tieren eine schnelle und sichere Behandlung zu ermöglichen.

Unsere Tierarzt-Autoren möchten dich darauf hinweisen, dass ihre Blogs keine tierärztliche Beratung ersetzen. Trotz aller spannenden Informationen solltest du wichtige gesundheitliche Entscheidungen immer individuell für dein Tier klären und mit deinem Tierarzt absprechen. Wir übernehmen daher auch keine Haftung für etwaige Schäden, die durch die Verwendung der in diesem Blog dargestellten Informationen entstehen. Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. (2023)

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