Coronavirus bei Katzen: Ursachen, Symptome, Behandlung
Update Stand 15. November 2023
Neue Feline Corona-Variante
Wir informieren dich hier aktuell über eine ernstzunehmende Entwicklung im Bereich der Katzengesundheit.
Anfang dieses Jahres wurde eine neue Form des Katzen-Coronavirus (F-CoV-23) identifiziert, die zunächst auf Zypern eine große Erkrankungswelle unter Katzen auslöste. Kürzlich wurde das Virus auch bei einer Katze in Großbritannien festgestellt. Um mögliche Fragen zu beantworten, haben wir alle wichtigen Informationen zum Thema zusammengefasst.
Hintergrund – Was ist das Katzen-Coronavirus?
Zunächst ist zu verdeutlichen, dass das F-CoV-23 nicht mit dem menschlichen COVID-19-Virus identisch. Die Feline Coronavirus (FCoV) Infektion, die Katzen betrifft, ist seit vielen Jahrzehnten bekannt. Wissenschaftliche Aufzeichnungen und Studien über das Feline Coronavirus reichen bis in die 1960er Jahre zurück.
Was unterscheidet die neue Variante von der bisherigen?
F-CoV-23 unterscheidet sich in mehreren Aspekten von bisher bekannten Katzen-Coronaviren. Es handelt sich um eine Kombination aus Hund- und Katzenvirus, die sich durch eine erhöhte Ansteckungsgefahr und schwerere Krankheitsverläufe auszeichnet. Besonders auffällig ist die Zunahme von Erkrankungen, die das Nervensystem der Katzen betreffen.
Bei Katzen äußert sich F-CoV-23 vorrangig durch Symptome wie Erbrechen und Durchfall. In einigen Fällen kann das Virus mutieren und die Krankheit FIP (Feline Infektiöse Peritonitis) verursachen, die zu ernsthaften und oft tödlichen Bauchfellentzündungen führt.
Ausbreitung in Deutschland?
Obwohl in Deutschland bisher keine Fälle von F-CoV-23 bestätigt wurden, ist auch hier eine Ausbreitung möglich. Wir empfehlen dir bei Symptomen wie Durchfall oder Erbrechen deine Katze einem Tierarzt vorzustellen und einen Test durchführen zu lassen. Dies dient sowohl dem Schutz deiner Katze als auch der Überwachung der Verbreitung des Virus.
💡 Wir verfolgen die Entwicklungen genau und werden dich bei neuen Erkenntnissen umgehend informieren. Die Gesundheit und das Wohlergehen deiner Katze liegen uns am Herzen.
Der folgende Ratgeberartikel enthält weitere Informationen zum Thema Felines Coronavirus und FIP.
Was ist das Feline Coronavirus?
Das feline Coronavirus (FCoV) ist bei Katzen weltweit verbreitet und es befällt nur katzenartige Tiere. Es kann zu dem gefährlichen FIP-Virus mutieren und so die Infektionskrankheit Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) verursachen. Bei dem felinen Coronavirus handelt es sich nicht um COVID-19.
Was ist der Unterschied zu COVID-19?
Sowohl das Feline Coronavirus (FCoV) als auch das menschliche Coronavirus (SARS-CoV) gehören zur Familie der Coronaviridae. Vertreter dieser Virusfamilie können bei verschiedenen Tieren und Menschen sehr unterschiedliche Erkrankungen verursachen. So gehören die Coronaviren bei der Katze und dem Hund zu den Alphacoronaviren, SARS-CoV-2 hingegen zu den Betacoronaviren. Normalerweise infizieren einzelne Arten der Coronaviren nur Infektionen bei einer Art von Wirt. So infiziert das feline Coronavirus nur Katzen und das canine Coronavirus nur Hunde. Während die aktuelle COVID-19-Pandemie für Katzen ungefährlich ist und auch von Menschen, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind, keine Gefahr für Katzen ausgeht, ist die durch das feline Coronavirus verursachte Erkrankung FIP eine der häufigsten Todesursachen für Katzen.
Diagnose von FIP
Die Diagnose von Feliner Infektiöser Peritonitis bei Katzen gestaltet sich sehr schwierig, da es keinen eindeutigen Test gibt. Die meisten Standardtests weisen lediglich das harmlose feline Coronavirus nach, nicht jedoch die gefährliche, gefährlich mutierte Variante. So kann mit dem Test nicht zwischen der harmlosen Variante und dem tödlichen FIP-Erreger unterschieden werden. Als weitere Tests können die “Rivalta-Probe”, Nachweis von Corona-Antikörpern, oder der Nachweis von angesammelter Flüssigkeit im Bauch- oder Brustraum können zusätzlich gemacht werden, um Katzen FIP zu diagnostizieren.
Um FIP bei Katzen sicher diagnostizieren zu können, müssen Testmethoden, Laborergebnisse und vorhandene Symptome vom Tierarzt kombiniert analysiert werden. Denn alle Symptome und Laborbefunde können auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Sie müssen jedoch nicht bei einer Erkrankung mit FIP auftreten. Gelten bestimmte Grundvoraussetzungen bei der Katze (junges Alter, schwaches Immunsystem, Stress, viele Katzen im Umfeld), ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass es sich um FIP handelt. Treten dann noch mehrere der Symptome und Laborveränderungen zusammen auf, ist die Diagnose FIP mit großer Sicherheit zu stellen.
Wie wird das Feline Coronavirus zu FIP?
Der Erreger der Felinen Infektiösen Peritonitis ist das FIP-Virus. Bei diesem FIP-Virus handelt es sich um ein mutiertes felines Coronavirus.
Verbreitung des Felinen Coronavirus bei Katzen
Die Ansteckung mit felinen Coronaviren erfolgt nach der Übertragung der Erreger durch Kontakt mit Kot, Speichel oder Nasensekret einer infizierten Katze. Außerdem können die Viren auch direkt von Katze zu Katze über Maul und Nase übertragen werden. Noch gefährlicher wird es dadurch, dass feline Coronaviren bis zu 7 Tage außerhalb des Wirtskörpers überleben können. So können kontaminierte Gegenstände oder auch Menschen das Virus auf ihren vierbeinigen Liebling übertragen.
Was tun, wenn die Katze Corona hat?
Wenn deine Katze Corona hat, kann sie die typischen Anzeichen zeigen wie die laufende Nase und Husten. Auch hier sollten Hygienemaßnahmen ergriffen werden: Näpfe heiß auswaschen, Katzenklo sauber halten und selbst oft genug Händewaschen. Freigänger sollten in dieser Zeit im Haus bleiben, da es sich um eine Infektionskrankheit handelt und andere Katzen angesteckt werden können.
Gefahr des Coronavirus bei Katzen
Die Übertragung von felinen Coronaviren wird begünstigt, wenn viele Katzen auf engem Raum leben. In Tierheimen, Tierpensionen, Katzenzuchten oder Haushalten mit mehreren Katzen ist das Infektionsrisiko für die Katze dementsprechend höher. Vor allem junge Tiere sind gefährdet, denn über die Hälfte der mit FIP erkrankten Katzen sind weniger als ein Jahr alt.
Wie gefährlich ist Corona für Katzen?
Eine Ansteckung mit dem Coronavirus bedeutet nicht gleich eine akute Erkrankung mit FIP. In den meisten Fällen verläuft eine Corona-Infektion harmlos und verursacht höchstens Durchfall bei der Katze oder erhöhte Temperatur. Häufig zeigt eine mit Corona infizierte Katze keine Krankheitssymptome, scheidet den Erreger aber trotzdem aus und kann andere Tiere damit anstecken.
Die Gefahr für die Katze entsteht durch die Mutation des felinen Coronavirus zum eigentlichen FIP-Virus. Die Mutation kann Tage, Wochen oder auch Jahre nach der Infektion stattfinden. Ob es zur Mutation kommt, wird durch das Alter, das Immunsystem, die Gene, Stress, andere Erkrankungen sowie die Aggressivität des Infektionsstammes beeinflusst.
Ausprägungen der FIP
Durch die Mutation bricht die Feline Infektiöse Peritonitis bei der Katze aus. FIP kann verschiedene körperliche Ausprägungen haben.
Im Falle der feuchten FIP sammelt sich Flüssigkeit im Bauchraum oder im Brustraum der Katze.
Bei der trockenen FIP tritt keine Flüssigkeitsansammlung auf, stattdessen verändert sich das Gewebe in Lunge, Augen Gehirn oder der Haut der Katze.
Außerdem können Mischformen dieser Ausprägungen auftreten.
Symptome bei FIP
Die Symptome bei einer Erkrankung mit FIP variieren sehr stark, je nachdem welche Organe des Tieres betroffen sind. Je nach Ausprägung und Geschwindigkeit der Mutation der felinen Coronaviren kann es unterschiedliche Symptome geben:
Fieber
Apathie
vergrößerter Bauchumfang
Erbrechen
Augenentzündungen
Atemnot
Gelbsucht
Alle Symptome KÖNNEN auf FIP hinweisen, müssen aber nicht. Andere Krankheiten sollten immer ausgeschlossen werden, bevor FIP diagnostiziert wird. Wenn deine Katze mehrere dieser Symptome zeigt und die Katze Fieber hat, solltest du schnell einen Tierarzt rufen!
Prävention: Wie du deine Katze gegen felines Corona schützen kannst
Aufgrund der Schwere der FIP-Erkrankung ist es umso wichtiger, deinen Liebling gut gegen die Mutation des felinen Coronavirus zu schützen.
Impfung gegen das Feline Coronavirus
Überblick zur FIP-Impfung
Die Möglichkeit, Katzen gegen das Feline Coronavirus und damit gegen FIP zu impfen, besteht, ist aber Gegenstand kontroverser Diskussionen. Einige Studien deuten darauf hin, dass die Impfung das Risiko einer Virusmutation erhöhen könnte, obwohl sie darauf abzielt, die Aufnahme des Virus zu verhindern. Aus diesem Grund wird die FIP-Impfung von einigen Institutionen, wie der Ständigen Impfkommission (STIKO), nicht generell empfohlen.
Anwendung der Impfung
Die Impfung gegen das Feline Coronavirus wird in Form von Nasentropfen verabreicht. Diese Methode zielt darauf ab, direkt am Eintrittsort des Virus eine Immunität aufzubauen. Für die Impfung ist es entscheidend, dass die Katze vor der Impfung nicht mit dem Coronavirus in Kontakt gekommen ist. Die Impfung kann ab der 16. Lebenswoche durchgeführt werden.
Wichtige Erwägungen
Da die Wirksamkeit und Sicherheit der Impfung umstritten ist, sollten Katzenbesitzer diesen Schritt sorgfältig mit ihrem Tierarzt besprechen und alle verfügbaren Informationen berücksichtigen, bevor eine Entscheidung getroffen wird.
Behandlung von FIP und FCoV
Während FIP bisher als unheilbar galt, gibt es mittlerweile erfolgversprechende Behandlungsansätze. In Zypern werden Katzen mit den für menschliche Corona-Erkrankungen entwickelten Medikamenten Molnupiravir und Remdesivir erfolgreich behandelt. Auch das Molekül GS-441524, das die RNA-Reproduktion des Virus hemmt, wurde eingesetzt, obwohl es in der EU noch nicht zugelassen ist.
So beugst du eine Mutation des Coronavirus vor
Umgang mit Corona-positiven Katzen
Wenn bei einer Katze das Feline Coronavirus nachgewiesen wird, ist eine Impfung gegen FIP nicht mehr sinnvoll. Stattdessen liegt der Fokus darauf, eine Mutation des Virus zu vermeiden. Da FCoV hauptsächlich durch Kot übertragen wird, ist es entscheidend, die Aufnahme von kontaminiertem Kot zu minimieren. Eine hohe Belastung mit dem Virus kann das Risiko einer Mutation erhöhen. Deshalb solltest du das Katzenklo regelmäßig reinigen und hygienisch halten. Dein Tierarzt kann dich zu weiteren vorbeugenden Maßnahmen beraten.
Integration neuer Katzen
Bevor du eine neue Katze in deinem Haushalt aufnimmst, empfiehlt es sich, diese auf das Feline Coronavirus testen zu lassen. Nur Katzen, die negativ auf das Virus getestet wurden, sollten in einem Haushalt mit einer nicht-infizierten Katze eingeführt werden.
Nach dem Verlust einer Katze durch FIP
Sollte eine Katze an FIP versterben, ist es wichtig, das Umfeld gründlich zu reinigen, um eine mögliche Viruslast zu reduzieren. Es wird geraten, mindestens drei Monate zu warten, bevor eine neue Katze aufgenommen wird, um das Risiko einer Übertragung des Virus auf das neue Tier zu minimieren.
Prävention und Schutzmaßnahmen
Um deine Katze vor FCoV zu schützen, gibt es mehrere Maßnahmen:
Sicheren Freigang ermöglichen, um Kontakt mit infizierten Tieren zu minimieren.
Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Reinigen von Näpfen und Katzenklos.
Regelmäßige Entwurmungen und Stärkung des Immunsystems, insbesondere bei Corona-positiven Katzen.
Stressvermeidung, da Stress das Risiko einer Virusmutation erhöhen kann.
Eine Nasenimpfung für Kitten, obwohl sie keinen 100%igen Schutz bietet und nur wirksam ist, wenn die Katze zuvor keinen Kontakt zum Virus hatte.
Fazit
FIP und FCoV bei Katzen erfordern eine aufmerksame Beobachtung und frühzeitige tierärztliche Betreuung. Bei Anzeichen wie Fieber, Appetitlosigkeit oder Apathie sollte umgehend ein Tierarzt konsultiert werden, insbesondere bei jungen Katzen. Präventive Maßnahmen und eine frühzeitige Diagnose können dazu beitragen, das Risiko einer FIP-Erkrankung zu verringern.
Fazit
Wenn deine Katze krank ist oder eine erhöhte Körpertemperatur aufweist, solltest du in jedem Fall einen Tierarzt rufen. Die Hauptsymptome von FIP (wie Fieber, Appetitlosigkeit, Apathie) können auch bei anderen Erkrankungen auftreten, die tierärztliche Behandlung benötigen. Wenn deine Katze jung ist, hohes Fieber hat und/oder einen vergrößerten Bauchumfang hat, besteht ein Verdacht auf FIP. Wenn eine neue Katze in eine Corona freie Katzenfamilie aufgenommen wird, sollte sie vor dem ersten Kontakt auf FIP getestet werden.