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Die Gefahr durch Zecken bei Katzen – Tipps vom Tierarzt

Zeckenbisse bei Katzen können nicht nur unangenehm sein, sondern auch gefährliche Krankheiten übertragen. Als verantwortungsbewusster Katzenbesitzer solltest du wissen, wie du deinen Liebling schützen und welche Symptome auf einen Befall hinweisen können.

Als Tierärztin bei felmo gebe ich dir in diesem Beitrag wichtige Tipps und Hinweise zum Umgang mit Zeckenbissen bei deiner Katze. Wir besprechen, worauf du achten solltest, nachdem du eine Zecke erfolgreich entfernt hast und welche Symptome auf eine mögliche Infektion hinweisen. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass deine Katze gesund und glücklich bleibt.

Katze liegt geschwächt auf dem Boden und wirkt krank

Deine Katze liegt geschwächt auf dem Boden und wirkt krank – dieses kann ein mögliches Anzeichen für eine Infektion nach einem Zeckenbiss sein.

Wachsam bleiben: Achte auf Symptome nach einem Zeckenbiss bei deiner Katze

Sobald du die Zecke sachgemäß entfernt und die Stelle desinfiziert hast, ist es wichtig, die Einstichstelle einige Wochen lang zu beobachten. Markiere die Stelle am besten, um sie besser im Blick zu haben. 

Während die Zecke sich von Blut ernährt, gibt sie Substanzen ab, um die Einstichstelle zu betäuben und die Blutgerinnung zu verhindern. Diese Stoffe können zu einer minimalen Wunde führen, die während des Saugens entsteht und leicht geschwollen oder gerötet sein kann. Dies ist normalerweise kein Grund zur Sorge und die Wunde sollte schnell und problemlos verheilen. 

Hinweis: Bleibe wachsam und achte in den nächsten Wochen auf mögliche Symptome, um sicherzustellen, dass deine Katze keine gesundheitlichen Probleme entwickelt. 

Es kann sein, dass eine sogenannte lokale Immunreaktion auf den Zeckenspeichel entsteht, was im medizinischen Sinne keine klassische Allergie ist. In diesem Fall ist die Entzündung und die Schwellung etwas größer und stört das Tier. Dadurch entstehen oft zusätzliche Kratzwunden an oder um die Einstichstelle, die sekundär mit Bakterien besiedelt werden können.

Sollte das passieren, dann lass uns Tierärzte drüberschauen. Es gibt viele Möglichkeiten, lokal zu behandeln. Je nach Schweregrad wird dein Tierarzt entscheiden, ob eine lokale antibiotische Therapie angezeigt ist.

Wenn die Stelle relativ klein ist, ca. 2 bis 4 mm, kannst du entgegenwirken und die Keime oberflächlich gezielt reduzieren. Dazu eignen sich antiseptische Präparate, die mehrmals oder einmal täglich auf die Wunde eingetragen werden können.

An dieser Stelle – Vorsicht: Wenn die Wunde nicht innerhalb von ein bis drei Tagen deutlich besser wird, bitte nicht länger experimentieren. Lass es einen Tierarzt/ eine Tierärztin beurteilen.

Viele Zecken an einer Katze, Vorsicht es kann zur Anämie führen.

Durch den Befall von mehreren Zecken gleichzeitig bei deiner Katze, kann es zur Anämie kommen.

Anämie durch Zeckenbisse: Gefahr für Katzen

Falls deine Katze einen Befall von mehreren Zecken gleichzeitig hat, kann das schlimmstenfalls zu einer Anämie (zu wenig rote Blutkörperchen) führen. In dem Fall ist deine Samtpfote abgeschlagen, schwach und hat blasse Schleimhäute. Hier muss schnell tierärztliche Hilfe gesucht werden.

Das beste Szenario ist jedoch, die Tierchen so wenig wie möglich auf deiner Katze anheften zu lassen. Mehr zum Zeckenschutz bei der Katze und wie du den Befall von Zecken vorbeugst, kannst du hier nachlesen.

Auch Wochen nach dem Zeckenbefall geht es deiner Katze noch nicht wieder gut? 

Verlier keine Zeit und konsultiere umgehend den Tierarzt deines Vertrauens!

Es besteht die Möglichkeit, dass Zecken bei der Katze Krankheiten übertragen haben.

Insgesamt ist das Thema „durch Zecken übertragbare Krankheiten“ bei der Katze bisher wenig erforscht. Es gibt die Theorie, dass das Immunsystem der Katze die Erreger gut neutralisieren kann. Einige Krankheiten, wie z.B. Anaplasmose gewinnen jedoch aktuell an Bedeutung in Europa. Bisher liegen hierzu nur Einzelfallberichte vor. 

Obwohl bislang selten, sollte bei Freigängerkatzen in der Zeckenzeit mit Symptomen wie Fieber und Abgeschlagenheit an eine durch Zecken übertragbare Krankheit gedacht werden.

Die häufigsten durch Zecken übertragbaren Krankheiten bei Katzen im Überblick

  • Erreger: Bakterien (A. phagocytophilum und A. platys), bei Katze nur Anaplasma phagocytophilum

    Überträger: Gemeiner Holzbock.

    • befallene Zellen/ Vermehrungsort: Es handelt sich um ein intrazelluläres Bakterium. Das bedeutet, es lebt und vermehrt sich im Inneren einer bestimmten Population von Abwehrzellen (neutrophile und eosinophile Granulozyten). Sie zählen zu einer Untergruppe weißer Blutkörperchen, die an der Immunantwort teilnehmen. Später zirkulieren die befallenen Zellen im Blut und erreichen Milz, Leber und Knochenmark.

    • Zeit von Beginn der Saugakt bis Übertragung: ca. 24–48 Stunden

    • Inkubationszeit: etwa 1-2 Wochen. Das heißt, die ersten Symptome kannst du bei deiner Katze frühestens nach einer Woche beobachten 

    • Symptome: z.B. Abgeschlagenheit, Fieber, Abmagerung (Anorexie), geschwollenen Lymphknoten oder blasse Schleimhäute 

    • Behandlung: symptomatisch und mit Antibiotika.

    • Achtung: Zoonoseerreger! 

      Wenn eine infizierte Zecke dich sticht, ist der Erreger auch auf dich übertragbar. Deine Katze kann dich aber nicht direkt anstecken, auch wenn sie selbst erkrankt ist.

      Wird die Zecke in einem ihrer Entwicklungsstadien infiziert, z.B. als Larve, so überträgt sich die Bakterie bis in die adulten Zecken weiter. Das heißt, auch die „Ministadien“, die oft unentdeckt bleiben, sind für dich und deine Katze ansteckend. Einziger Vorteil hier: es findet keine transovarielle Übertragung in der Zecke statt, sprich die Eier werden nicht von dem Erreger belastet und damit kann das infizierte Weibchen durch seinen Nachwuchs die Krankheit nicht verbreiten.

  • Erreger: Bakterien, bei der Katze E.canis oder mit ihm verwandte Spezies

    Überträger: braune Hundezecke

    • befallene Zellen/ Vermehrungsort: Immunzellen, wie Monozyten, Lymphozyten sowie Thrombozyten und verbreiten sich später in Milz, Leber und Lymphknoten

    • Inkubationszeit: 8–20 Tage

    • Symptome: u.A. Fieber, Apathie, Blutungsneigung, Lymphknotenschwellung

    • Behandlung: symptomatisch, also Linderung der Symptome und mit Antibiotika.

  • Erreger: Protozoen (einzellige Parasiten), Hepatozoon felis, Hepatozoon canis, Hepatozoon silvestris.

    Überträger: Hund- durch Verschlucken oder Zerbeißen der Braunen Hundezecke, bei Katzen ist dies noch nicht komplett erforscht

    • Symptome: subklinisch, also mild oder akut, mit schwerem Krankheitsbild. Vor allem Fieber, Gewichtsabnahme, Apathie, Bauchschmerzen

    • Behandlung: nur bei Symptomatik mit Antiprotozoika, jedoch keine sichere Eliminierung

    • keine Zoonose, die Name leitet sich vom Erreger „Hepatozoon“

  • Erreger: Bakterium - 11 bekannte Spezies/Genotypen des Borrelia-burgdorferi-Komplexes (= sensu lato) 

    Überträger: v.a. der gemeine Holzbock

    • Zeit von Beginn Saugakt bis Übertragung: 16–24 Stunden

    • Inkubationszeit: Oft vergehen bis vier Wochen, bis sich Symptome zeigen

    • Symptome: bei Katzen wurde die Infektion sehr selten nachgewiesen, Symptome sind jedoch kaum beschrieben, selten Fieber und Apathie, Gelenkbeschwerden

    • Behandlung: antibiotisch, jedoch kann die Infektion chronisch bleiben

    • Katzen und Hunde gelten nicht als Reservoir für in Deutschland für den Menschen gefährliche Borreliose, jedoch können die Tiere infizierte Zecken mitbringen.

  • Erreger: Blutparasiten aus Babesia sp., bei der Katze handelt es sich meistens um eine Mischinfektion mit anderen Erregern, wie Retroviren und Mykoplasmen.

    Überträger: mehreren Arten der Schildzecke

    • befallene Zellen: rote Blutkörperchen

    • Zeit von Beginn der Saugakt bis Übertragung: ca. 24 Stunden

    • Symptome: Katzenerkrankungen sind bekannt, v.a. mit Symptomen wie Lethargie, Gewichtsabnahme, allgemeine Schwäche und Durchfall

    • Behandlung: Antiprotozoika oder Antibiotika, jedoch gibt es keine garantierte Eliminierung.

  • Erreger: Blutparasit, Cytauxzoon felis

    Überträger: Dermacentor Arten

    • befallene Zellen: roten Blutkörperchen

    • Symptome: blasse Schleimhäute, Apathie, Dehydratation, betroffen sind besonders Katzenwelpen, hier verläuft die Erkrankung häufig tödlich

    • Bisher kaum für Mitteleuropa relevant, aber nicht unbedeutend. 

    • keine Zoonose, die Name leitet sich vom Erreger „Cytauxzoon“

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Der Vollständigkeit halber sind Infektionen wie z.B. Tularämie , Coxiellose, Rickettsiosen, sowie mit Hämotrope Mykoplasmen zu erwähnen.

Abschließende Wörter

Für die Diagnosestellung und korrekte Behandlung ist es wichtig, deinem Tierarzt mitzuteilen, dass deine Katze Zecke(n) hatte und wie lange das her ist.

Wenn der Tierarzt den Verdacht auf eine dieser Erkrankungen hat, wird er Blut entnehmen und ins Labor senden. Häufig muss mehr als eine Untersuchung im Abstand von ca. 2 Wochen gemacht werden. Es können auch die Zecken selbst untersucht werden.

Da diese Krankheiten jedoch nicht so oft vorkommen, gibt es mehrere Faktoren, die zur Diagnosefindung eine Rolle spielen. Die Entscheidungen kann nur der behandelnde Tierarzt bei der klinischen Untersuchung deiner Katze treffen.

Unsere Tierarzt-Autoren möchten dich darauf hinweisen, dass ihre Blogs keine tierärztliche Beratung ersetzen. Trotz aller spannenden Informationen solltest du wichtige gesundheitliche Entscheidungen immer individuell für dein Tier klären und mit deinem Tierarzt absprechen. Wir übernehmen daher auch keine Haftung für etwaige Schäden, die durch die Verwendung der in diesem Blog dargestellten Informationen entstehen. Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. (2023)

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