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Die Bedeutung von Zeckenschutz für Katzen: Ein Leitfaden

Unsere Tierärztin Teodora klärt in diesem Beitrag wichtige Fragen zum Thema Zeckenschutz bei Katzen. Wenn du unsicher bist, wie du deine Samtpfote vor Zeckenbefall schützen kannst oder Antworten auf wichtige Fragen suchst, bist du hier genau richtig.

Zecke unter dem Mikroskop sitzt auf Pinzette

Die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) - so klein und unscheinbar, aber oft gefährlich für Katzen.

Jedes Jahr aufs Neue beginnt die Zeckenzeit, die üblicherweise von Februar bis Oktober dauert. Doch keine Sorge, in diesem Beitrag erfährst du, wie du deine Katze über diesen Zeitraum hinweg effektiv schützen kannst. 

Wie schädlich generell Zecken für deine Katze sind, kannst du in Katze krank nach Zeckenstich erfahren.

Die sicherste Variante zum Schutz gegen Zecken bei deiner Katze

Seien wir mal ehrlich – Die „sicherste“ Variante, gibt es nicht! Wir können jedoch das Restrisiko minimieren.

Zu Beginn solltest du klären, ob deine Katze einem hohen Risiko für Zeckenstiche ausgesetzt ist. Als grobe Orientierungshilfe gilt: hat deine Katze Freigang, lebt sie in einem Risikogebiet oder mit einem Hund im Haushalt, dann solltest du evtl. auf einen regelmäßigen und ganzjährigen Schutz setzen.

Außerdem sollte die Wirkungsdauer sorgfältig gewählt werden. Sprich daher auch mit deinem Tierarzt über Zeckenschutz, somit kannst du entscheiden, ob und vor allem wie oft du deine Samtpfote vor Zecken schützen solltest.

Tierarzneimittel zum Zeckenschutz bei der Katze – die Qual der Wahl

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Katzen vor Zecken zu schützen. 

Dazu gehören:

  • SpotOns

  • Halsbänder

  • Tabletten

  • Sprays

  • Zeckenzange

Manche schwören auf sogenannte „natürliche Methoden“ diese Methoden lassen sich nicht pauschal auf alle Katzen anwenden oder haben sogar Nebenwirkungen. Dazu kannst du weiter unten mehr lesen.

Es ist unumgänglich, regelmäßig das Fell und die Haut deiner Katze nach Zecken abzusuchen und diese zu entfernen.

Was du wissen solltest ist, dass es zahlreiche Kombinationen der zugelassenen Wirkstoffe gibt, die auch gleichzeitig gegen Endoparasiten wie Würmer wirksam sind, um ein breites Spektrum an Parasiten abzudecken.

Die Präparate gegen Zecken und Flöhe enthalten Akarizide und Insektizide, die verschiedene Wirkstoffe wie Fipronil, Fluralaner oder Flumethrin enthalten. Aber bei allen zugelassenen Wirkstoffen gegen Zecken ist die Gemeinsamkeit, dass sie geprüft sind und sicher gegen Parasiten wirken.

Egal wofür du dich letztlich entscheidest, ratsam ist vor einer Anwendung eines Zeckenschutzmittels den Tierarzt zu konsultieren und sich über eine geeignete Methode speziell für deine Katze zu informieren.

Effektivität und Anwendung von Zeckenmitteln bei Katzen

  • Applikation – Wie wird das Zeckenmittel bei Katzen angewendet?

  • Repellierende Wirkung – Vertreibt das Mittel Zecken, bevor sie stechen?

  • Absterben der Zecken – Wann tritt der Tod der Zecke nach Kontakt mit dem Wirkstoff ein?

  • Wirkungsdauer – Wie lange bleibt das Zeckenmittel wirksam?

Tierarzneimittel zum Zeckenschutz bei der Katze-Vergleich Abgabeformen

tabelle-tierarzneimittel-zum-zeckenschutz

Diese Tabelle zum Vergleich von Tierarzneimitteln zum Zeckenschutz bei Katzen, wurde von uns erstellt und basiert auf Daten der Abgabeformen von www.vetidata.de.

Zeckenschutz bei Katzen: Anwendung, Wirkungsweise und Dauer der verschiedenen Methoden

  • Bei einem SpotOn handelt es sich um ein Präparat zum Auftragen auf die Haut (nicht auf das Fell!) an einer für die Katzenzunge unzugänglichen Stelle ⇒ mittig auf dem Nacken zwischen Kopf und Schulterblätter.

    SpotOn ist aber nicht gleich SpotOn – bei manchen Präparaten wird der Wirkstoff systemisch aufgenommen, z.B. Fluralaner in Bravecto®, Esafoxolaner in Nexgard Combo®.

    Das bedeutet, die Zecke muss in Kontakt mit dem Blut kommen. Bei anderen bleibt er auf Haut und Fell, beispielsweise Fipronil in Frontline Combo®. Baden der Tiere sollte für mindestens 2 Tage nach der Behandlung unterbunden werden.

    Achtung! Präparate mit hoher Dosierung synthetischer Pyrethroide – z.B. Permethrin – die für Hunde zugelassen sind, sind für Katzen giftig! Deshalb bitte immer nur die Präparate nutzen, die für die jeweilige Tierart zugelassen sind. 

    Beachte: In Haushalten mit Hund und Katze sollten solche Präparate für den Hund gemieden oder nur nach ausführlicher Beratung verwendet werden. Wenn du unsicher bist, frage deinen Tierarzt/ deine Tierärztin.

  • Anti-Zecken Sprays – der Wirkstoff haftet auf Haut und Fell.

    Wichtig: Bei der Behandlung muss die komplette Haut und das Fell vollständig befeuchtet werden. Nicht in die Augen oder das Maul sprühen! 

    Achtung! Präparate mit hoher Dosierung synthetischer Pyrethroide – z.B. Permethrin – die für Hunde zugelassen sind, sind für Katzen giftig! Deshalb bitte immer nur die Präparate nutzen, die für die jeweilige Tierart zugelassen sind. 

    Beachte: In Haushalten mit Hund und Katze sollten solche Präparate für den Hund gemieden oder nur nach ausführlicher Beratung verwendet werden. Wenn du unsicher bist, frage deinen Tierarzt/ deine Tierärztin.

  • Halsbänder – die einzige Maßnahme mit repellierender Wirkung bei Katzen, zum Beispiel das Seresto®-Halsband mit Flumethrin. Der Wirkstoff wird durch den Kontakt mit der Lipidschicht (Fettschicht) der Haut freigesetzt und hat neben der abtötenden auch eine repellierende Wirkung.

    Das heißt, die Zecke wird getötet oder vertrieben bei Kontakt mit Haut und Fell, bevor sie mit der Blutmahlzeit beginnen kann. Der Kontakt des Halsbandes mit der Haut ist wichtig. Es sollten max. zwei Finger Abstand zwischen Haut und Halsband sein. 

    Achtung: Verletzungsgefahr bei Freigang – deine Katze kann mit dem Halsband an Ästen oder anderen Gegenständen hängen bleiben, was zu ernsten Verletzungen oder im schlimmsten Fall zu Erwürgen führen kann. Viele Halsbänder sind deshalb speziell aufgebaut, dass sie bei Zug selbstständig reißen. Trotzdem achte bitte immer darauf!

    Baden, was Katzen im Gegensatz zu Hunden in äußerst seltenen Fällen betrifft, ist erlaubt, da die Wirkung nicht nachlässt, außer es wird zu oft Shampoo genutzt.

  • Tabletten – der Wirkstoff wird systemisch aufgenommen und befindet sich im Blut der Katze (Beispiel Lotilaner, in Credelio®). Um mit dem Wirkstoff in Kontakt zu kommen, muss die Zecke anstechen und Blut saugen.

Keine Angst vor Zeckenschutzmitteln – informiere dich bei deinem Tierarzt

Junge systemische Akarizide und Insektizide, wie die Wirkstoffgruppe der Isoxazoline, zu der Fluralaner, Lotilaner und Co. gehören, werden oft von Medien, Fachkreisen und Tierbesitzern kritisch betrachtet. Allerdings entwickeln Parasiten in den letzten Jahren häufiger Resistenzen gegenüber den deutlich länger eingesetzten Wirkstoffen im Kampf gegen Zecken und Flöhe.

In Deutschland werden alle Tierarzneimittel, die für die Anwendung bei Hund und Katze zugelassen sind, im Rahmen der Entwicklung gemäß der geltenden Zulassungsbestimmungen ausführlich auf ihre Verträglichkeit und Sicherheit getestet und sorgfältig dokumentiert.

Ein geringes Risiko, wie bei jedem Arzneimittel, ist aber in keinem der Fälle zu vermeiden. Dein Tierarzt kann dir am besten bei der Entscheidung behilflich sein.

Mehr zu Zeckenprophylaxe und unerwünschten Arzneimittelwirkungen kannst du auch direkt bei der ESCCAP nachlesen.

  • Spot-Ons oder Sprays sollten auf der Haut vollständig trocknen, was in der Regel bis zu 48 Stunden dauert, bevor du deine Katze berührst.

    Empfehlung: Wenn kleine Kinder im Haushalt leben, trenne sie und die Katze während dieser Zeit. Die beste Zeit für die Anwendung ist abends, wenn du sicherstellst, dass die Katze nicht ins Bett kommt.

    Halsbänder sind bei kurzer Berührung unschädlich, sollten aber nicht in den Mund genommen werden. Der Wirkstoff wird in der Fettschicht der Haut freigesetzt, daher sollte es auch nicht lange in der Hand gehalten werden.

    Im Falle eines versehentlichen verschluckens sollte ein Arzt konsultiert werden und die Packungsbeilage mitgebracht werden.

  • Wenn zwei oder mehr Katzen gleichzeitig behandelt werden, sollten die Bedingungen sorgfältig beurteilt und Maßnahmen getroffen werden. Spot-Ons benötigen in der Regel bis zu 48 Stunden, um vollständig zu trocknen und eine zuverlässige Wirkung zu gewährleisten.

    Wenn die Katzen intensiven Kontakt miteinander haben, sollte das gegenseitige Putzen entweder für mindestens eine Nacht oder bis zu zwei Tagen unterbunden werden. 

    Bitte beachte: Halsbänder sollten nicht gekaut werden.

  • In einem Haushalt mit Hund und Katze gelten die gleichen Regeln. Es ist wichtig zu beachten, dass Präparate mit hoher Dosierung synthetischer Pyrethroide, wie z.B. Permethrin, die für Hunde zugelassen sind, bei deiner Katze zu vermeiden oder mit äußerster Vorsicht angewendet werden sollten. 

    Achte darauf: Die Katze darf den frisch behandelten Hund auf keinen Fall mit ihrer Zunge ablecken oder mit ihm kuscheln, da der Wirkstoff auf ihr Fell übergehen und sie ihn ablecken kann. Bespreche das Thema mit deinem Tierarzt.

  • Die Umgebung bei Zeckenbefall zu behandeln, ist schwierig. Aus Umweltschutzgründen wird eine chemische Zeckenbekämpfung im Freiland nicht praktiziert. Außerdem ist es unmöglich, alle Entwicklungsstadien zu erwischen.

    In Räumen macht Zeckenbekämpfung nur dann Sinn, wenn eine Ausbreitung der braunen Hundezecke in der Wohnung, in Wirtschaftsräumen, im Zwinger stattgefunden hat. Dazu gibt es zugelassene Präparate, die gegen Flöhe, Zecken und andere Ungeziefer wirken.

    Es ist Vorsicht geboten, diese Präparate enthalten meistens Permethrin!

    Beachte: Alle Menschen und Tiere sollten die Räume während der Behandlung für mehrere Stunden verlassen und danach muss gut gelüftet werden!

    Empfehlung: Bei Katzen lieber länger als empfohlen, die Tiere aus dieser Umgebung fernhalten.

    Hilfreich ist zusätzlich das Schließen von Spalten in Holzböden oder Wänden, weil dort die Zecken und ihre Eier gut versteckt bleiben.

Apothekenfläschchen braun mit Pipette und Tropfen auf Baumstamm, als Sinnbild für Hausmittel

Hausmittel wie Teebaumöl, Lavendel und Bernsteinketten haben keine nachgewiesene Wirkung gegen Zecken bei Katzen und können sogar gefährlich sein.

Hausmittel gegen Zecken bei der Katze

Hausmittel, wie Teebaumöl, Kokosöl, Leinöl, Bernsteinkette etc., haben keine nachgewiesene Schutzwirkung. Besonders bei Freigängerkatzen sind sie wenig geeignet. 

Das Bundesinstitut für Risikobewertung und ESCCAP warnen insbesondere Katzenbesitzer vor wiederholter Anwendung oder übermäßiger Dosierung von Teebaumöl. Auch bei äußerlicher Anwendung kann Teebaumöl über die Haut in den Organismus der Katze gelangen.

Im Vergleich zu Menschen und Hunden können Katzen die Terpene und Phenole in Teebaumöl kaum abbauen und die Anwendung kann sogar zu schweren Vergiftungen führen. Teebaumöl ist auch für Menschen und Hunde in hoher Dosierung giftig und kann starke allergische Reaktionen auslösen.

Weitere ätherische Öle, wie Lavendel und Minze sind zwar in niedrigen Konzentrationen für die Katze unschädlich, haben aber eine unzuverlässige Wirkung und beeinträchtigen ihren empfindlichen Geruchssinn. 

Ultraschall-Halsbänder und Bernsteinketten konnten keine nachgewiesene Wirkung gegen Zecken und Flöhe erzielen, im schlimmsten Fall können diese sogar deine Katze gefährden.

Von weiteren Mitteln wie Knoblauch und Zwiebeln ist dringend abzuraten. Sowohl der Hund, als auch die Katze, sollten von beiden Arten des Lauchgewächs ferngehalten werden. Diese enthalten giftige Substanzen, die den Blutfarbstoff Hämoglobin und somit die roten Blutkörperchen zerstören. Dieses kann u.a. zu einer Blutarmut (Anämie) führen. Weitere Vergiftungserscheinungen wie Durchfall, Erbrechen und Appetitverlust können ebenfalls auftreten.

Mehr zu alternative Mittel in die Zeckenbekämpfung kannst du auf ESCCAP nachlesen.

Fazit

Abschließend lässt sich somit sagen: Wenn du deine Katze vor Zeckenbissen schützen möchtet, solltest du dich über die verschiedenen Möglichkeiten informieren und im Zweifel einen Tierarzt konsultieren. Eine regelmäßige Kontrolle auf Zecken und das Entfernen der Parasiten ist unverzichtbar.

Es gibt zugelassene Wirkstoffe, die geprüft sind und die Parasiten sicher bekämpfen. In der Tabelle im Beitrag kannst du dir einen Überblick über die verschiedenen Abgabeformen von Tierarzneimitteln gegen Zecken bei Katzen verschaffen.

Beachte bei der äußerlichen Behandlung mehrerer Haustieren im Haushalt, werden deine vierbeinigen Freunde, dir eine kurzzeitige räumliche Trennung schnell verzeihen. Denk nur an Katzentoilette, Wasser und etwas Futter. Geb acht auf deine Samtpfote und schützt sie vor diesen lästigen Blutsaugern.

Unsere Tierarzt-Autoren möchten dich darauf hinweisen, dass ihre Blogs keine tierärztliche Beratung ersetzen. Trotz aller spannenden Informationen solltest du wichtige gesundheitliche Entscheidungen immer individuell für dein Tier klären und mit deinem Tierarzt absprechen. Wir übernehmen daher auch keine Haftung für etwaige Schäden, die durch die Verwendung der in diesem Blog dargestellten Informationen entstehen. Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. (2023)

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