Allergien beim Hund - Ursachen, Symptome, Behandlung
Dein Hund kratzt sich dauernd, hat aber keine Flöhe? Wie Menschen können auch Hunde allergisch auf Verschiedenes reagieren. Bei einer Allergie kann es sich um z.B. um Futter, Medikamente oder Parasiten handeln, die eine übertriebene Abwehrreaktion bei deinem Hund auslösen. Hier findest du alle Informationen zu Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten bei Allergien. Außerdem eine Checkliste für verschiedene Dinge, die du bei deinem Hund beachten solltest.
- Was bedeutet Allergie beim Hund?
- Was können Symptome für eine Allergie bei Hunden sein?
- Ursachen für eine Allergie beim Hund
- Wie diagnostiziert der Tierarzt die Allergie?
- Futtermittelallergie: Hund ist allergisch auf sein Futter
- Umweltallergien: Grasmilben oder Gräser
- Behandlung & Prävention: Was kann ich tun?
Was bedeutet Allergie beim Hund?
Eine Allergie (altgriechisch: die Fremdreaktion) bezeichnet eine überschießende krankhafte Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte äußere Reize. Die Reize auslösenden Substanzen sind normalerweise harmlose Umweltstoffe (Allergene) und für deinen Hund ungefährlich. Die sonst sehr hilfreichen Abwehrzellen des Körpers bilden eine übertriebene Anzahl von Antikörpern, die in weiterer Folge für uns sichtbare Symptome auslösen.
Jede Allergie setzt eine Sensibilisierung voraus, die beim 1. Kontakt mit dem Allergen entsteht. Bei diesem Kontakt gibt es noch keine sichtbaren Krankheitssymptome. Hierbei entwickelt der Körper bzw. das Immunsystem des Hundes eine Antwort auf dieses spezifische Allergen. Das ist die sogenannte Sensibilisierungsphase, die fünf Tage bis mehrere Jahre dauern kann. Nach Abschluss dieser Phase und einem erneuten Kontakt mit diesem Allergen treten die allergischen Krankheitssymptome auf.
Abzugrenzen ist eine Allergie von einer Unverträglichkeit. Das ist eine Überempfindlichkeitsreaktion und wird nicht durch das Immunsystem hervorgerufen.
Was können Symptome für eine Allergie bei Hunden sein?
Je nachdem, mit welchem Organ Allergene durch den Körper aufgenommen werden, entstehen durch die Allergie unterschiedliche Symptome beim Hund.
Symptome auf der Haut des Hundes
Juckreiz, insbesondere an Kopf, Rücken und Ohren
leichte Unruhe
lokale oder flächige Schwellungen oder kleine “Knötchen” (Quaddeln): Dies zeigt sich nicht nur durch Kratzen, sondern auch durch Schlecken (insbesondere Pfotenschlecken), Wälzen und Reiben
Häufiges Kratzen und Lecken bestimmter Körperstellen
Magen-Darm-Symptome oder Asthma
Immer wiederkehrende Magen-Darm-Symptome wie Durchfall oder Erbrechen
Asthma
Ohrenentzündungen als Symptom für eine Allergie
Schütteln des Kopfes / Ohres
Unangenehmer Geruch aus den Ohren
Bei schlimmen Fällen könnte dein Hund anfangen den Kopf schief zu halten
Wenn schlimme Schmerzen auftreten, zeigt sich das durch Jaulen oder dadurch, dass er sich nicht mehr anfassen lassen will und den Kopf kaum noch bewegt
Symptom Hautreizung bei Allergie
Ursachen für eine Allergie beim Hund
Verschiedene Dinge können eine Allergie beim Hund verursachen. Es muss unterschieden werden zwischen der Ursache für die Allergie beim Hund und dem akuten Auslöser für das Auftreten der sichtbaren Symptome der Allergie.
Auslöser der allergischen Reaktion beim Hund
Als Allergene bei Hunden kommen eine Vielzahl von Substanzen und Auslösern in Frage:
Nahrungsmittel / Futter: Darin enthaltene Eiweiße sind der Auslöser für eine Allergie
Kontakt mit Flöhen, Milben oder ähnlichen Insekten und Gliederfüßern
Insektenstiche
Umweltallergie: Pollen und Gräser, Pestizide aus der Landwirtschaft, Putzmittel, Duftstoffe in Waschmitteln
Impfungen
Medikamente
Ursachen für das Entstehen der Allergie
Eine Allergie beim Hund kann einerseits genetisch bedingt sein. In diesem Fall hat dein Hund eine Veranlagung dazu, besonders viele Antikörper gegen eine Substanz zu produzieren.
Andererseits kann eine Allergie bei deinem Hund auch bedingt werden durch verschiedene nicht-genetische Faktoren:
Bakterielle oder virale Infekte: Aufgrund eines Infekts ist die Barrierefunktion gestört, wodurch die Haut und Schleimhäute eine erhöhte Durchlässigkeit haben.
Stress: Stress kann nicht alleinige Ursache für eine Allergie sein. Allerdings beeinflusst Stress das Immunsystem. Bei Bestehen einer schwachen Allergie oder einer Sensibilisierung kann durch zusätzlichen körperlichen oder psychischen Stress eine Allergie entstehen.
Menge der Allergene: Eine Rolle kann auch die Menge der Allergene (Allergenexposition) spielen, der das Immunsystem ausgesetzt ist. Zum Beispiel kann dein Hund bei Futter, welches er nur selten frisst, keine Symptome zeigen, sehr wohl aber bei täglicher Fütterung dieses Futters.
Symptom: Juckreiz – Hund beißt sich
Wie diagnostiziert der Tierarzt die Allergie?
Eine Allergie beim Hund zu diagnostizieren ist relativ schwer. Viele der Symptome von Allergien können auch Symptome anderer Krankheiten oder Unverträglichkeiten sein. Eine sichere Beurteilung ist daher auch für den Tierarzt nicht einfach. Je mehr Erfahrung und Zusatzausbildung ein Tierarzt hat, desto leichter fällt ihm eine Diagnose.
Die Deutsche Gesellschaft für Veterinärdermatologie hat eine Liste von Allergieexperten erstellt und nennt dir einen auf Allergien spezialisierten Tierarzt in deiner Nähe.
Du kannst eine Diagnose erleichtern, indem du dem Tierarzt die Symptome sehr genau dokumentierst und beschreibst.
Welche Symptome treten auf?
Wann treten die Symptome auf?
Dokumentiere deine Beobachtungen der Symptome für den Tierarztbesuch. Aussagekräftig ist z.B., ob die Symptome sich nur saisonal zeigen. Es könnte sein, dass die Probleme nur im Frühjahr auftreten, was auf Umweltallergene hinweisen kann. Diese Informationen beim Erstgespräch sind also eine wichtige Grundlage für eine Diagnose und daher sollte sich dafür ausreichend Zeit genommen werden.
Es kann auch helfen, wenn du Videos von deinem Vierbeiner mitbringst, da Tiere in der Praxis oft nicht ihr natürliches Verhalten zeigen. Umso besser, wenn du einen Hausbesuch vereinbarst. So kann sich der Tierarzt deinen Liebling im natürlichen Lebensumfeld anschauen.
Der Tierarzt wird eine Reihe von Tests durchführen und so im klinischen Ausschlussverfahren eine Diagnose stellen. Das heißt, wenn er in der Untersuchung nach und nach andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen ausschließen kann, kommt er zu einer Diagnose. Hierbei können Bluttests und Allergietests ergänzende Hinweise für die Diagnose liefern. Somit kann erörtert werden, ob dein Hund beispielsweise an einer häufigen Allergie gegen Gräser, Parasiten oder Futter leidet.
Umweltallergien können mit Bluttests diagnostiziert werden, Futtermittelallergien hingegen nicht. Das liegt daran, dass diese beiden Allergien über unterschiedliche Immunglobuline vermittelt werden, es sind also unterschiedliche Arten von Allergien. Daher geht ein Bluttest beim einen und beim andern ist es nicht aussagekräftig.
Futtermittelallergie: Hund ist allergisch auf sein Futter
Eine häufige Allergie beim Hund ist die Nahrungsmittel- oder Futtermittelallergie. Die im Futter enthaltenen Eiweiße lösen in diesem Fall die Reaktion des Immunsystems bei deinem Hund aus. Nicht zu verwechseln ist die Futtermittelallergie, die sich mit allergischen Reaktionen wie Hautausschlag und Juckreiz äußert, mit einer einer Futtermittelunverträglichkeit, die sich durch Durchfall äußert.
Symptome bei einer Futtermittelallergie bei Hunden
Bei Futtermittelallergien kann es entweder direkt kurz nach Aufnahme des Allergens - also dem Fressen das Nahrungsmittels - losgehen, oder auch etwas zeitverzögert, wenn sie z.B. ein bestimmtes Futter/Leckerli über eine gewisse Zeit fressen.
Meistens reagiert bei einer Futtermittelallergie die Haut als erstes (denn es ist das größte Organ) und danach die Stellen, an denen es schön warm und feucht ist (z.B. Ohren, Zwischenzehenbereich, Maulwinkel, Kinn, Zwischenschenkelbereich).
Ausschlussdiät
Eine Futtermittelallergie kann nicht so gut mit einem Bluttest diagnostiziert werden, denn die Bluttests die div. Labore anbieten, sind nicht wirklich aussagekräftig. Liegt der Verdacht nah, dass diese Allergie gegen Futtermittel vorliegt, wird daher eine Ausschlussdiät begonnen. Hat man das Allergen im Hundefutter identifiziert, muss dieses gezielt und konsequent umgestellt werden.
Bei der Ausschlussdiät bekommt dein Hund zunächst nur Futter, dass er bisher nie oder nur selten bekommen hat. Mit der Zeit werden weitere Zutaten zugefüttert, um so den Auslöser der Beschwerden zu finden. Somit können die Auslöser der Allergie durch Futter nach und nach eingegrenzt werden, um festzustellen, auf welches Futter dein Hund verzichten sollte.
Eine Ausschlussdiät sollte in jedem Fall mit einem Tierarzt durchgeführt werden, um Nebenwirkungen und Mangelerscheinungen früh genug zu erkennen.
Gemeinsam mit deinem Tierarzt kannst du einen Plan machen:
Wie lange solltest du die Ausschlussdiät durchführen? Dafür genügen nicht nur einige Tage
Worauf testen? Beispielsweise kannst du damit beginnen Getreide auszuschließen, oder aber Hühnchen als Proteinquelle wegzulassen
Welches Futtermittel? Dein Tierarzt hilft dir bei der Wahl eines geeigneten Futtermittels für die Ausschlussdiät
Umweltallergien: Grasmilben oder Gräser
Eine häufige Umweltallergie kann beim Kontakt mit Grasmilben (auch Herbstgrasmilben genannt) bzw. deren Larven auftreten. In diesem Fall wird dein Hund mit den Larven der Herbstgrasmilben befallen und reagiert auf den Speichel der Larven allergisch. Auch Menschen können allergisch auf den Speichel der Herbstgrasmilben reagieren.
Wichtig: Herbstgrasmilben jucken immer, aber bei allergischen Tieren ist er Juckreiz besonders schlimm. Die Hunde beißen oder kratzen sich dann oft bis es blutig wird, weil es so stark juckt.
Grasmilben gibt es nur saisonal. Es kommt daher immer ein bisschen auf das Wetter an, wie früh im Sommer sie sich vermehren. Durch den Klimawandel und trockene, warme Frühjahre sind sie mittlerweile auch im Sommer schon aktiv und nicht nur im Herbst. Mit dem ersten Bodenfrost sind sie dann aber wieder weg.
Was tun, wenn mein Hund allergisch gegen Grasmilben ist?
Leider kann man nicht viel gegen diese Allergie bzw. die Grasmilben tun. Das Beste ist daher, deinen Hund nach jedem Spaziergang mechanisch abzuwaschen: Benutze dafür klares Wasser und rubbel alles gründlich ab. Vergiss nicht, auch die Zehenzwischenräume zu waschen!
Besonders anstrengend ist es, wenn du in einer Grasmilbenhochburg wohnst, z.B. im Rhein-Main-Nahe-Gebiet. Im Norden Deutschlands gibt es die Plagegeister zum Glück (noch) nicht. Es könnte sich bei besonders allergischen Hunden daher anbieten, den Sommerurlaub in Norddeutschland zu verbringen.
Andere Umweltallergien wie Allergie gegen Gräser
Umweltallergien sind oft saisonal. Hausstaubmilbenallergien zum Beispiel sind oft im Winter schlimmer als im Sommer, da sie sich durch die warme, trockene Heizungsluft gut vermehren können. Pollen und Gräserallergien sind wie bei uns Menschen auch im Frühjahr/Sommer schlimmer. Oft reagieren die Tiere aber auch auf Pestizide aus der Landwirtschaft bei Hautkontakt (Beine, Bauch, Gesicht).
Auch hier ist das häufigste Symptom ein starker Juckreiz, welcher wiederum zu verstärktem Lecken, Kratzen und Beißen führt. Umweltallergien können meist mit einem Bluttest diagnostiziert werden.
Bei Umweltallergenen kann es vorbeugend helfen, deinen Hund nach jedem Spaziergang mit klarem Wasser zu waschen. Als Behandlung kann man eine Desensibilisierung machen - besonders bei Hausstauballergien ist dies erfolgversprechend. Es kann aber sehr lange dauern (manchmal bis zu 2 Jahre). Bei einer Desensibilisierung wird für den Hund ein Allergenextrakt zubereitet. Mit diesem Extrakt wird der Hund dann regelmäßig geimpft. In den ersten 15 Wochen gibt es einmal wöchentlich eine Dosis mit steigenden Konzentrationen der Allergene. Danach gibt es alle 3 Wochen eine Erhaltungsdosis. Die Therapie dauert bei manchen Hunden 2-3 Jahre, bei anderen muss sie lebenslang fortgeführt werden.
Behandlung & Prävention: Was kann ich tun?
Bei akuten Beschwerden kann der Tierarzt deinem Hund Medikamente zur Linderung verabreichen. War die Diagnose erfolgreich und der Auslöser der Probleme ist bekannt, dann sollte die Substanz vermieden werden. Dies ist aber leider nicht bei allen Allergenen möglich und kann unter Umständen auch keine sichere Besserung versprechen. Insgesamt ist eine gute Therapie der Allergie aber eine Kombinationstherapie aus Vermeidung, Desensibilisierung und symptomatischer Therapie. Hier ist eine genau Absprache mit dem Arzt notwendig.
Sind Allergien bei Hunden heilbar?
Eine Hundeallergie ist nicht heilbar, aber bei richtiger Therapie sind die Beschwerden gut in den Griff zu bekommen. Wenn dein Tierarzt viel Erfahrung mit Allergien und Zusatzausbildungen hat, kann das Allergen leichter gefunden werden und die Beschwerden bei deinem Hund schneller abgemildert werden.
Prävention von Allergien bei Hunden
Du kannst eine Allergie bei deinem Hund nicht verhindern, aber du kannst die Beschwerden gut beeinflussen. Sobald das Allergen gefunden wurde, gibt es gute Chancen die Beschwerde so gering wie möglich zu halten. Beobachte ihn gut und probier verschiedene Umstellungen seines Umfelds aus, um die beste Behandlung zu finden. Hierbei ist eine genau Absprache mit dem Tierarzt wichtig.
Versuche bei der Futterwahl bestimmte Fleischsorten (z.B. Kaninchen oder Pferd) nicht zu füttern, sodass du auf diese notfalls ausweichen kannst.
Wenn dein Hund Beschwerden hat, kann das viele Ursachen haben. Eine Allergie ist nur eine davon. Erst bei langer Beobachtung lassen sich Hinweise auf die Ursachen finden. Halten die Beschwerden länger an oder werden schlimmer, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.