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Gesunde Fellpflege beim Hund, was du wissen musst

Die Fellpflege deines Hundes ist ein unverzichtbarer Bestandteil seiner Gesundheit und seines Wohlbefindens. Es geht hierbei nicht nur um das Bürsten, um herumfliegende Haare zu kontrollieren, sondern um viel mehr. Eine regelmäßige Fellpflege fördert nicht nur die Durchblutung der Haut, sondern beugt auch Hautproblemen und Parasitenbefall vor.

Langhaarige Hunderassen Barsoi, Afghanischem Windhund und Briard schauen in die Kamera in einem Fotostudio

Die richtige Fellpflege ist besonders bei langhaarigen Rassen wie Barsoi, Afghanischem Windhund und Briard unerlässlich.

Bindung und Vertrauen fördern: Fellpflege als gemeinsame Aktivität

In diesem Blogbeitrag möchten wir dir alles Wichtige rund um das Thema Fellpflege bei deinem Hund näherbringen. Unsere Tierärztin Ann-Kathrin wird dabei speziell auf verschiedene Felltypen wie Stockhaar/Double Coat, Rauhaar/Trimmfell, Glatthaar, Locken und Hunde ohne Fellwechsel eingehen, dir wertvolle Informationen und Tipps mit auf den Weg geben. Lass uns gemeinsam die Welt der Fellpflege deines vierbeinigen Lieblings entdecken.

Es existieren verschiedene Felltypen, die individuelle Pflege erfordern und jeweils spezifische Eigenschaften aufweisen, die bei der Pflege beachtet werden sollten.

Bereits ab dem Welpenalter sollte mit der Fellpflege begonnen werden, unabhängig davon, ob die Haare lang genug sind, um zu verknoten. Dein Welpe lernt im jungen Alter durch dich, wie wichtig die Körper- und Fellpflege (sog. „Grooming“) ist und profitiert später davon. Dein Hund lernt, sich bürsten und kämmen zu lassen, für eine gewisse Zeit stillzuhalten, sich anfassen zu lassen und auf Kommando ruhig zu bleiben – selbst wenn er gerade keine Lust dazu hat.

Das Grooming fördert die Bindung und das Vertrauen zueinander.

Border Collie und Australian Kelpie beides Hundrassen, rennen auf den Fotografen zu, mitten im Herbstlichen Wald

Siehst du den Unterschied im Fell? Der Border Collie hat langes, dichtes Fell, während der Kelpie kurzes, glattes Fell hat. Beachte, dass unterschiedliche Fellarten unterschiedliche Pflege benötigen.

Stockhaar/Double Coat

Das Fell ist in zwei Schichten aufgebaut: kräftig pigmentiertes, harsches Deckhaar und weiche Unterwolle. Es gibt saisonale Fellwechsel, der in der Regel zur warmen und kalten Jahreszeit auftritt. 

Diese Hunderassen haben u.a. ein Langhaarfell:

  • Langhaar Collie

  • Australian Shepherd 

  • Border Collie

  • Spitz

  • Samojede

  • Neufundländer

  • Bobtail 

  • Tibet Terrier


Kurzhaarfell:

  • kurzhaariger Deutscher Schäferhund

  • Husky

  • Labrador Retriever

  • Mops u. v. m.

Langhaar Collie trägt ein Stöckchen bei Sonnenschein auf einer blumigen Wiese

Durch sein Ober- und Unterfell bedarf es beim Langhaar Collie etwas mehr Zeit für die Fellpflege.

Besonders bei diesem Fell gibt es einen intensiv spürbaren Fellwechsel. Diesen kann man sich und dem Hund erleichtern, indem man ihn in dieser Zeit täglich bürstet, und zwar Scheitel für Scheitel (sog. „Line Brushing“). Hierbei fängt man von unten am Hund an, klappt mit einer Hand die Haare hoch und bürstet mit der anderen Hand mit einer Hundebürste (sog. „Slicker Brush“, am besten mit abgerundeten Pins) Scheitel für Scheitel aus. Es ist sehr wichtig, dass du bis auf die Haut schauen kannst. Diese Arbeit ist zwar aufwändig und zeitintensiv, hat aber den positiven Aspekt, dass die Durchblutung gefördert wird und lose Haare, Verschmutzungen und abgestorbene Hautschuppen entfernt werden. Kontrollieren kannst du deine Arbeit mit einem Kamm. Er sollte nirgends hängen bleiben.

Große Erleichterung für alle Beteiligten bringt ein ausgiebiges Bad und anschließendes Föhnen mit einem Hochleistungsföhn beim Hundefriseur (sog. „blowern“). Die lose Unterwolle wird einfach herausgepustet und eine Stunde Blowern ersetzt ungefähr 8 Stunden bürsten. Entgegen gängiger Gerüchte darf man seinen Hund so oft waschen, wie man möchte, solange man hochwertige Pflegeprodukte, die auf die Hundehaut abgestimmt sind, verwendet. Vom Waschen und Blowern profitieren auch kurzhaarige Hunde!

Bleibt die Fellpflege aus, kann es bei langhaarigen Hunden zu Verknotungen und Verfilzungen des Deckhaares und/oder der Unterwolle kommen. Es können sich regelrechte Matten bilden, die keine Luft mehr an die Haut lassen, sodass es zu unentdeckten Entzündungen, Hot Spots, Parasitenbefall, versteckten juckenden Fremdkörpern (Spelzen von Getreide, Dornen) und Schmerzen durch das Ziehen an der Haut kommt.

Verbleibende Unterwolle kann im Sommer zu stark wärmen und bei schwimmfreudigen Hunden trocknet sie nur sehr langsam, wodurch es zu Hautentzündungen (Hot Spots) und Pilzbefall kommen kann.

Beachte: Gesunde Hunde mit Double Coat, mit normalem Fellwechsel und nicht übertriebener Fellmenge sollte man nicht scheren. Es gibt jedoch einige Faktoren, die eine Schur nötig machen können, da kein oder kein ausreichender Fellwechsel stattfindet oder die Tiere schneller unter hohen Temperaturen leiden: starke Verfilzungen, Erkrankungen (Morbus Cushing, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch Trachealkollaps, Kehlkopflähmung, da hier ein starkes Hecheln nicht gut möglich ist), Übertypisierung, eine generelle Hitze-Empfindlichkeit, Kastration, sowie ein hohes Alter.

Für uns Tierärzte steht das Wohlergehen der Tiere über der optischen Vorliebe der Besitzer und ein Hund, der sichtbar unter der Hitze leidet, darf selbstverständlich geschoren werden.

Folgen von Vernachlässigung & Notwendigkeit gezielter Schur

Rauhaar/Trimmfell

Es ist dreischichtig aufgebaut: raues Deckhaar (die sog. „Granne“) und nachwachsendes neues Fell in verschiedenen „Reifestadien“. 

Unter anderem haben diese Hunde 

  • Rauhaardackel

  • Rauhaar Jack Russell Terrier

  • Rauhaar Parson Russell Terrier

  • West Highland White Terrier

  • Deutsch Drahthaar

  • alle Setter und alle Spaniels


kaum einen natürlichen Fellwechsel, ihr Fell muss deshalb mehrmals im Jahr fachgerecht getrimmt (d.h. herausgezupft) und sollte auf keinen Fall geschoren werden. Beim Trimmen wird das abgestorbene Fell, das noch in der Haut steckt, entfernt.

Wichtig zu wissen: Trimmen ist schmerzlos, da die Haare sowieso lose in der Haut stecken. 

Schert man es ab, kann es seine Funktion verlieren und das Hundefell wird farblos und sehr weich. Die toten Haare können Juckreiz verursachen und durch das Kratzen können kahle Stellen und sogar Hautwunden entstehen.

Parson Russell Terrier hüpft über ein Hindernis auf einem Hunde Parkour

Der Parson Russell Terrier hat ein dichtes, drahtiges Fell, das regelmäßiges Bürsten und Trimmen erfordert, um Verfilzungen und Überwucherungen zu vermeiden.

Glatthaar

  • Rhodesian Ridgeback

  • Französische Bulldogge

  • Dobermann

  • Magyar Vizsla und andere


Hunde dieser Rassen haben eine Schicht hartes Deckhaar und haaren immer, ohne saisonalen Fellwechsel oder Unterwolle. Ihre Haare „pieksen" sich fest und sind schwer zu entfernen. Für die Fellpflege eignen sich sehr gut Gummistriegel oder spezielle Fellpflegehandschuhe mit Gumminoppen, für die es mittlerweile verschiedene Anbieter und Formen gibt.

Braune Magyar Vizsla auf einem Waldweg in der Natur, schauen mit offenem Maul in die Kamera.

Der Magyar Vizsla mit seinem kurzen Fell benötigt regelmäßige Fellpflege, um gesund zu bleiben und glänzend auszusehen.

Locken und Hunde ohne Fellwechsel

Diese Hunderassen sind sehr pflegeintensiv:

  • Pudel

  • Malteser

  • Bologneser

  • Bolonka Zwetna

  • Shih Tzu etc.

Diese Hunderassen haben oft schnell verfilzendes Fell und können je nach Wunsch gestylt werden.

Wenn sie regelmäßig kurz geschoren werden, sind sie pflegeleicht und bringen wenig Schmutz ins Haus, da sie nicht aufwendig gebürstet werden müssen.

Entscheidest du dich dafür, ihnen langes Haar wachsen zu lassen, solltest du deinen Hund sehr regelmäßig mit guten Pflegeprodukten baden, um Verfilzungen vorzubeugen und das Bürsten zu erleichtern. Es empfiehlt sich, deinen Hund nach dem Waschen mit einem Föhn zu trocknen, um Haarbruch und Verfilzungen zu vermeiden. Anschließend solltest du das Fell gründlich bürsten (per „line brushing“) und vorsichtig nach kleinen Knötchen suchen und diese lösen. Zur Unterstützung beim Bürsten kannst du spezielles Pflegespray verwenden.

Wenn du dir unsicher bist, welche Fellpflege am besten für deinen Hund geeignet ist, kannst du ihn auch einem professionellen Hundefriseur vorstellen. Dieser wird dir zeigen und erklären, wie du deinen Hund am besten pflegen kannst.

Schwarzhaariger Pudel mit lockigem Fell am hecheln.

Der Pudel sieht so gepflegt aus, dass man direkt Lust bekommt, seinen eigenen Hund zu bürsten und zu verwöhnen.

Fazit

Eine gute Fellpflege ist entscheidend, um deinen Hund gesund und glücklich zu halten. Beginne am besten bereits im Welpenalter, um Vertrauen aufzubauen. Jeder Felltyp hat seine eigenen Bedürfnisse, die respektiert werden müssen. Eine tägliche Bürstung, regelmäßige Bäder und das Föhnen des Fells helfen Hunden mit Double Coat, den Fellwechsel zu erleichtern.

Gesunde Hunde sollten nicht geschoren werden, es sei denn, es gibt Verfilzungen oder Hitzeempfindlichkeit. Ohne Fellpflege können bei langhaarigen Hunden schnell Verknotungen und Verfilzungen entstehen. Und das Beste ist, eine gute Fellpflege kann die Bindung zwischen dir und deinem Hund stärken.

Unsere Tierarzt-Autoren möchten dich darauf hinweisen, dass ihre Blogs keine tierärztliche Beratung ersetzen. Trotz aller spannenden Informationen solltest du wichtige gesundheitliche Entscheidungen immer individuell für dein Tier klären und mit deinem Tierarzt absprechen. Wir übernehmen daher auch keine Haftung für etwaige Schäden, die durch die Verwendung der in diesem Blog dargestellten Informationen entstehen. Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. (2023)


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