Schilddrüsenunterfunktion Hund: 5 Fragen an Tierärztin Annette
Die Schilddrüsenunterfunktion ist eine häufige hormonelle Erkrankung bei Hunden, die das Wohlbefinden und die Gesundheit Ihres Tieres beeinträchtigen kann. Tierärztin Annette Klatzek aus dem Berliner felmo-Team hat selbst einen Hund mit Hormonproblemen und ist inzwischen Spezialistin auf diesem Gebiet. Sie beantwortet für uns 5 wichtige Fragen zur Schilddrüsenunterfunktion bei Hunden und erklärt Ursachen sowie Behandlungsmöglichkeiten.
- Schilddrüsenunterfunktion Hund: Symptome?
- Schilddrüsenunterfunktion Hund: Ernährung?
- Welche Verhaltensauffälligkeiten treten bei Schilddrüsenproblemen auf?
- Könnte eine Kastration bei diesen Verhaltensauffälligkeiten helfen?
- Schilddrüsenunterfunktion Hund: Lebenserwartung
- Was möchtest du allen Menschen mitgeben, die einen Hund / eine Hündin mit Schilddrüsenproblemen haben?
Schilddrüsenunterfunktion Hund: Symptome?
Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion bei Hunden sind oft schleichend und können leicht übersehen werden. Zu den häufigsten Anzeichen gehören Müdigkeit, Gewichtszunahme, Haarausfall und eine verminderte Aktivität. Manche Hunde zeigen auch eine erhöhte Kälteempfindlichkeit oder haben trockene Haut. Es ist wichtig, bei verdächtigen Symptomen den Tierarzt aufzusuchen, um eine frühzeitige Diagnose und Behandlung zu ermöglichen.
Schilddrüsenunterfunktion Hund: Ernährung?
Bei Hunden mit Schilddrüsenunterfunktion ist eine ausgewogene Ernährung besonders wichtig. Eine spezielle Diät, die reich an Nährstoffen ist und den Energiebedarf des Hundes unterstützt, kann helfen, das Gewicht zu kontrollieren und den allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern. Es empfiehlt sich, Futter mit moderatem Fettgehalt und einem hohen Anteil an Ballaststoffen zu wählen, um eine gesunde Verdauung zu fördern. Bei der Auswahl des Futters sollte immer auch die Meinung eines Tierarztes eingeholt werden, um die richtige Unterstützung für den Hund zu gewährleisten.
Welche Verhaltensauffälligkeiten treten bei Schilddrüsenproblemen auf?
Zu Beginn der Erkrankung können Verhaltensauffälligkeiten wie Interesselosigkeit, Zwangshandlungen, Aufmerksamkeitsdefizite oder Nervosität auftreten. Erst im weiteren Verlauf zeigen sich deutliche, körperliche Symptome und häufig Teilnahmslosigkeit. Bei autoimmuner Thyreoditis fallen häufig sprunghaft wechselndes Verhalten und Aufmerksamkeitsdefizite auf. Damit verbunden treten meist deutliche Schwierigkeiten im Training auf. Diese Veränderungen können das tägliche Leben und die Interaktion mit dem Hund beeinträchtigen, weshalb eine frühzeitige Behandlung wichtig ist.
Könnte eine Kastration bei diesen Verhaltensauffälligkeiten helfen?
Die Kastration eines Hundes mit Schilddrüsenunterfunktion ist in der Regel nicht die Lösung für hormonell bedingte Verhaltensauffälligkeiten. Die Verhaltensprobleme, die durch eine Schilddrüsenunterfunktion verursacht werden, hängen direkt mit den fehlenden Schilddrüsenhormonen zusammen und nicht mit den Geschlechtshormonen. Eine gezielte Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion durch Hormontherapie ist der effektivere Weg, um die Verhaltensauffälligkeiten zu lindern.
Studien haben jedoch gezeigt, dass eine Kastration zu einem Abfall der Schilddrüsenhormonkonzentrationen führt. Dies kann zu einer Verstärkung der Symptome einer Hypothyreose führen. Es sollte bei einem Hund mit einer nachgewiesenen Schilddrüsenerkrankung individuell besprochen werden ob eine Kastration notwendig ist.
Schilddrüsenunterfunktion Hund: Lebenserwartung
Mit einer rechtzeitigen Diagnose und der richtigen Behandlung können Hunde mit Schilddrüsenunterfunktion ein normales, langes Leben führen. Durch die Verabreichung von Schilddrüsenhormonen lassen sich die Symptome in der Regel gut kontrollieren, sodass das Wohlbefinden des Hundes wiederhergestellt werden kann. Ohne Behandlung können jedoch Folgeerkrankungen auftreten, die die Lebenserwartung beeinträchtigen. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind daher wichtig, um die Gesundheit des betroffenen Hundes langfristig zu sichern.
Lass dich deinen Hund jetzt von einem felmo Tierarzt durchchecken
Was möchtest du allen Menschen mitgeben, die einen Hund / eine Hündin mit Schilddrüsenproblemen haben?
Bei der klassischen Hypothyreose geht es den Tieren meist schnell besser. Bei der autoimmunen Erkrankung, vor allem bei jungen Hunden, kommt es meist auch zu Verhaltensproblemen. Da kann man nur sagen: Es dauert! Selbst wenn ein Hund gut eingestellt ist, wird gerade ein solcher Hund immer etwas Besonderes sein. Mit einer guten Diagnostik und der richtigen medikamentösen Einstellung können erkrankte Hunde aber ein ganz normales und glückliches Leben führen.
Mit felmo kannst du deinen Hund entspannt von unseren Tierärzt:innen im Hausbesuch untersuchen lassen.
Mehr Informationen zur Untersuchung der Schilddrüse
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Die Ursache für eine echte Hyperthyreose ist meist ein hormonproduzierender Schilddrüsentumor. Meist kommt es aber zu einer “angefütterten” Hyperthyreose durch die Verfütterung von Schlundfleisch beim Barfen.
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Entweder Tabletten oder eine flüssige Form der Medikamente.
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Bei der gesunden Ernährung von Hunden mit Schilddrüsenunterfunktion sind verschiedene Faktoren zu beachten. Die Ernährung sollte individuell auf das Tier angepasst werden.
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In der Regel werden die Medikamente über 14 Tage langsam eingeschlichen, danach erfolgt die erste Blutkontrolle nach 4 Wochen. Bis dahin kann man häufig schon eine Wirkung erkennen.