So bringst du deinem Hund das Schwimmen bei und darauf solltest du achten
„Jeder Hund kann schwimmen!“
„Wirf ihn einfach rein – das geht schon!“
„Meiner springt sowieso in jede Pfütze, dann geht der bestimmt auch gerne schwimmen!“
„Um Gottes willen – mein Kleiner darf auf keinen Fall ins Wasser – der geht doch unter mit seinem Fell!“
Solche und ähnliche Aussagen hast du bestimmt bereits gehört, wenn es um das Thema Wasser bzw. Schwimmen und Hund geht.
Aber was stimmt denn eigentlich?
Spoiler: Keiner dieser Aussagen stimmt zu hundert Prozent – aber ein bisschen Wahrheit steckt tatsächlich in jedem.
In diesem Beitrag möchte ich dir einige Tipps geben, worauf du achten solltest, wenn du deinen Hund zum Wasser und zum Schwimmen mitnimmst. Ich zeige dir auch, wie du ihn behutsam an das nasse Element heranführen kannst und welche potenziellen Gefahren dabei zu beachten sind.
Mit freudigem Blick und neugieriger Haltung paddelt er mit seinen Pfoten im Wasser, während er das Schwimmen lernt. Die Schwimmweste gibt ihm Sicherheit und unterstützt ihn bei seinem aufregenden Wasserspaß.
Grundsätzlich können Hunde schwimmen, weil der Reflex des Hundepaddelns ihnen angeboren ist. Dabei bewegen sie ihre Beine, um sich über Wasser zu halten und zu überleben.
Gut zu beobachten ist das zum Beispiel, wenn man einen kleinen Hund vom Arm ins Wasser bringen möchte, dann beginnt er schon vor Erreichen der Wasseroberfläche mit Schwimmbewegungen seiner Beine.
„Gut“ schwimmen können sie aber deshalb nicht unbedingt.
Auch nicht jeder Hund ist eine Wasserratte und hat Spaß am kühlen Nass.
Während meine kleine Terriermix-Dame nur auf mein ausdrückliches Bitten und aus mir zur Liebe ins Wasser ging, konnte ich meinen Labrador-Doggen-Mischling kaum davon abhalten.
Plötzlich machte es neben mir „Platsch“ und der „Dicke“ schwamm munter seine Bahnen. Er war so begeistert vom Wasser, dass er selbst in den Ställen, wenn wir im Sommer auf Pferdepraxis waren, nicht widerstehen konnte und gerne ein Bad in den großen, schwarzen Kübeln nahm, die oft als Pferdetränken dienten. Natürlich stieß das nicht immer auf Begeisterung bei den Pferdebesitzern, aber das ist eine andere Geschichte.
Wie du sicher schon einmal gehört hast, gibt es bestimmte Hunderassen, denen man allgemein eine Affinität zu Wasser nachsagt. Das sind vor allem diejenigen, die zur Arbeit am oder im Wasser gezüchtet wurden. Entweder zur Jagd, wie z.B. die Retriever oder auch zur Hilfe bei der Einholung von Netzen oder Booten, wie der Landseer. Gerade diese Rassen und deren Mischlinge sind dann auch sehr beliebt bei der Arbeit als Wasserrettungshunde.
Tauche ein in die faszinierende Welt der Wasserrettungshunde – erfahre, welche Rassen und Mischlinge besonders begehrt sind und welche beeindruckenden Fähigkeiten sie besitzen. Lass dich von ihrer Hingabe und ihrem Mut inspirieren. Bald mehr in unserem Blog.
Wusstest du, dass der Pudel ursprünglich auch zur Jagd am Wasser gezüchtet wurde und daher auch seine Schur mit den Bommeln an den Füßen stammt? Diese sorgte dafür, dass die wichtigsten Stellen, wie Gelenke und die Nierenpartie nicht nass werden und dadurch warm blieben. Der restliche Körper konnte schnell abtrocknen und gerade in der Hinterhand wurde eine maximale Beinfreiheit erhalten.
Bereite deinen Hund langsam und behutsam darauf vor, ins Wasser zu gehen. Mit sanften Worten, Belohnungen und einfühlsamer Begleitung führst du deinen Hund behutsam an das Element Wasser heran, um ihm das Schwimmen beizubringen.
Vielleicht hast du eine dieser Wasserratten und du möchtest diese Leidenschaft deines Vierbeiners unterstützen. Dann habe ich dir hier ein paar Tipps, wie ihr mit dem Schwimmen am besten starten könnt.
Eins vorweg: gerade bei Wasserratten, aber auch bei Welpen solltest du dringend aufpassen, dass es am Anfang nicht gleich zu einem Unglück bzw. erhöhten Stresssituationen kommt. Achte daher darauf, dass dein Hund nicht ungehindert Zugang zu Wasser hat und er womöglich reinfällt.
Ich kenne leider Fälle, in denen dieser unfreiwillige überraschende Kontakt mit Wasser zu einem Meideverhalten geführt hat. Dann ist es schwierig, wenn nicht teilweise sogar unmöglich, dieser Fellnase wieder Spaß am Wasser und Schwimmen zu vermitteln.
1. Wetter beachten
Wenn ihr mit eurer Wassergewöhnung anfangen wollt, achtet bitte ein wenig auf das Wetter. Sicher ist dein Vierbeiner im Regen ohnehin schon nass – aber deutlich angenehmer ist es, wenn es warm und trocken ist. Außerdem bedeutet das Planschen dann auch gleich eine Abkühlung und das kann bei deiner Überzeugungsarbeit bzgl. Wasserkontakt hilfreich sein. Bedenke zudem, dass du gerade am Anfang das eine oder andere Mal zumindest nasse Füße bekommen wirst.
2. Geeignete Stelle suchen
Für den Anfang empfehle ich dir eine flache Stelle ohne starke Strömungen. Deine Fellnase sollte noch locker stehen können und nicht gleich schwimmen müssen. Ganz wichtig ist immer, dass es einen einfachen Ein- und Ausstieg aus dem Wasser gibt und dass ihr im Süßwasser anfangt.
3. Erste Berührungen mit dem Wasser
Damit ihr einen guten Start habt, ist es wichtig, dass zwischen dir und deinem Hund schon ein Vertrauensverhältnis besteht. Einen Hund, der gerade erst bei dir eingezogen ist, sei es ein Welpe oder auch ein älterer Vierbeiner, kannst du mit so einer Aufgabe auch schnell überfordern.
Am Anfang empfehle ich dir:
Schuhe und Strümpfe auszuziehen
deine Hose hochzukrempeln
und dann mit deinem Hund ins Wasser zu gehen.
Hunde lernen sehr gut durch Nachahmung. Nimm noch sein Lieblingsleckerli oder ein Spielzeug in die Hand und locke deinen Vierbeiner hinter dir her.
Ein „Seehund“ wird dir relativ schnell folgen und du kannst ihn, sobald er bei dir ist, belohnen. In dem Fall wirst du sehen, dass du auch rasch dazu übergehen kannst, Leckerli oder Spielzeug ins Wasser zu werfen, ohne dass du selbst noch ins Wasser musst.
Bei eher vorsichtigen Hunden belohnst du jeden kleinen Schritt und wenn dieser auch nur darin besteht, dass dein Vierbeiner bis zum Wasser geht.
Alternativ kannst du auch einen schmalen, nicht zu tiefen Bach nutzen, um deiner Fellnase das Wasser näherzubringen. Nutze auch hier ein Leckerli oder Spielzeug und wirf es auf die andere Seite des Baches. Somit braucht es zweimal Überwindung, sich in die Nässe zu stürzen, aber du wirst sehen, dass dein Vierbeiner stolz wie Bolle wieder bei dir ankommt, weil er diese Aufgabe gemeistert hat.
So habe ich meine kleine Griechin daran gewöhnt. Allerdings musste ich aufpassen, dass nicht irgendwo eine Brücke oder ein Baumstamm über den Bach führte. In diesem Fall hat sie sich dann meistens für die trockene Variante des Überquerens entschieden.
4. Langsam ans tiefere Wasser gewöhnen und zusammen schwimmen
Dein Hund hat sichtlich Spaß, er rennt rein und raus und auch die Spritzer, die dabei entstehen, machen ihm nichts aus – dann könnt ihr euch langsam in tiefere Gefilde trauen.
Hier gehst du im Grunde genauso vor, wie im seichten Wasser. Du motivierst deine Fellnase, dir weiter zu folgen und nutzt dazu wieder Leckerli oder Spielzeug.
Hier solltest du darauf achten, dass sowohl Leckerli als auch Spielzeug schwimmen, sonst kann es für deinen Hund frustrierend werden, wenn er diese versinken sieht und er nicht ran kommt. Außer du hast eine dieser Wasserratten, denen es nichts ausmacht, danach zu tauchen.
Achte darauf, die ersten Schwimmrunden nicht zu weit auszudehnen. Vielleicht erinnerst du dich daran, wie es bei dir ist, wenn du nach einer Pause mal wieder ein paar Bahnen schwimmen gehst. Es ist sehr anstrengend.
Bis jetzt hat dein Hund dich in gewohnter Weise aufrecht neben sich gesehen, aber das ändert sich, wenn du zusammen mit ihm schwimmen möchtest, dann sieht er auf einmal nur noch deinen Kopf.
Je nach Gemütslage kann das tatsächlich zur Panik bei deiner Fellnase führen, so hat sie dich schließlich noch nie gesehen. Die Folge kann etwa sein, dass dein Hund versuchen wird, sehr nah zu dir zu kommen und dich dabei dann selbst am Schwimmen hindert, was je nach Größe deines Hundes gefährlich werden kann.
Gehe deshalb auch hier Schritt für Schritt vor, bis du komplett im Wasser bist.
5. Regelmäßiges Üben
„Schwimmen verlernt man nicht!“ Das trifft auch auf unsere vierbeinigen Begleiter zu.
Allerdings ist schwimmen oder auch nur das Herumtollen im seichten Wasser durchaus anstrengend, nicht nur körperlich, sondern auch geistig.
Daher empfehle ich dir, wie bei jeder Beschäftigung mit deiner Fellnase, mit kurzen Einheiten anzufangen. Bei regelmäßigem Training sind auch längere Strecke möglich, beim Irondog zum Beispiel ist eine Disziplin das gemeinsame Schwimmen über 150 m.
6. Schwimmwesten einsetzen
Ja, du hast richtig gelesen, es gibt Schwimmwesten für Hunde. Diese kommen vor allem bei Rettungshunden zum Einsatz, um ihnen ihre anspruchsvolle Arbeit zu erleichtern. Aber auch dein Hund kann von einer Schwimmweste profitieren. Gerade ängstliche Charaktere bekommen durch sie Sicherheit und es fällt ihnen leichter ins Wasser zu gehen.
Oder du hast einen Hund, dessen Fell nicht für Wasser geeignet ist, weil sich zum Beispiel die Unterwolle vollsaugt. Leider ist dies tatsächlich auch bei sehr hellen bis weißen Golden Retrievern der Fall, wenn hier nur auf Farbe gezüchtet wurde. In so einem Fall kann die Weste ebenfalls gute Dienste leisten. Wichtig ist, dass sie gut passt und deinen Hund nicht in der Bewegung einschränkt.
Nach dem Wasserspaß ist gründliche Reinigung angesagt. Sauberkeit ist wichtig, um Hautproblemen und Infektionen bei deinem Hund vorzubeugen.
Einmal ist auch das schönste Badeerlebnis vorbei. Das Ergebnis ist meistens ein glücklicher, aber auch nasser Vierbeiner. Bei kurzhaarigen Hunde reicht meistens das Fell mit einem geeigneten Handtuch abzurubbeln. Vergiss dabei vor allem nicht den Kopf und die Ohren.
Scheint auch noch die Sonne, so ist dein Vierbeiner zügig wieder trocken. Auch weitere Bewegung, wie zum Beispiel einfach das Fortsetzen des Spaziergangs, bewirkt, dass die Nässe schnell wieder aus dem Fell ist.
Anders sieht es bei langhaarigen Hunden aus. Je nachdem, wie die Unterwolle angelegt ist, kann es sein, dass die Nässe richtiggehend gespeichert wird. Auch hier ist Abrubbeln und Bewegung die erste Maßnahme. Meistens reicht das aber nicht aus. Hier empfehle ich dann einen sogenannten Hundebademantel. Dieser besteht aus einem Stoff, der die Nässe aufnimmt – ähnlich einer Abschwitzdecke im Pferdesport. So kann dein Hund nicht auskühlen.
Tatsächlich nutze ich für mein kurzhaariges Mädel auch so einen Bademantel. Dieser hat nämlich noch weitere Vorteile. So bleibt die Umgebung trocken, auch wenn sich dein Vierbeiner mal schüttelt oder er noch nicht ganz trocken die Couch erobert.
Hundebademäntel gibt es zu kaufen oder du kannst ihn auch selber nähen.
Gesundheitliche Aspekte beim Schwimmen mit dem Hund
Wie bei allem, gibt es auch hier zwei Seiten. Richtig ausgeführt, kann Baden und Schwimmen die Gesundheit deines Hundes positiv beeinflussen. So fördert es die Kräftigung der Muskulatur, ohne den Bewegungsapparat so zu belasten wie an Land. Schwimmen wird zum Beispiel in der Physiotherapie genutzt, wo inzwischen Unterwasserlaufbänder oder Pools Einzug in die Tiertherapie gehalten haben. Langsam aufgebaut, ist es ebenfalls ein tolles Herz-Kreislauf-Training.
Die gemeinsame Beschäftigung im und am Wasser festigt die Beziehung zwischen dir und deiner Fellnase und sorgt, gerade bei sehr wasserfreudigen Vierbeinern, für eine geeignete Auslastung.
Leider kann es auch genau das Gegenteil bewirken.
Wie oben schon angesprochen, ist es sehr anstrengend und kann deine Fellnase körperlich und auch geistig überfordern. Für kurznasige Hunde oder Hunde mit viel wasseraufsaugender Unterwolle kann bereits eine kurze Zeit im Wasser zur Überbelastung von Herz und Kreislauf führen. Und wie der Mensch sollte auch dein Hund nicht überhitzt ins Wasser springen.
Bei „Tauchern“ oder Hunden mit empfindlichen Ohren sollte eine regelmäßige Kontrolle stattfinden, vor allem wenn sie anfangen, immer wieder mit dem Kopf zu schütteln.
Als Erste Hilfe kannst du in so einem Fall einen Ohrreiniger anwenden. Sollte dieses Schütteln allerdings anhalten, ist auf jeden Fall eine Untersuchung beim Tierarzt anzuraten.
Weiterhin ist nicht jedes Gewässer sauber oder du findest menschliche Hinterlassenschaften wie Scherben, die deinen Hund verletzen können. Kontrolliere am besten nach jedem Baden auch die Haut und Pfoten deines Hundes. Sollte es zu juckender und/oder rötlicher Haut kommen, zu deutlichem Fellverlust oder findest du eine Verletzung, empfehle ich dir dieses Gewässer zu meiden und einen Tierarzt zu kontaktieren.
Auch der Kontakt mit Salzwasser kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Wenn dein Vierbeiner einen Schluck davon nimmt, kann es zu Erbrechen und Durchfall führen. Sollten diese Symptome auftreten, so findest du hier eine Anleitung, wie du dich am besten verhalten kannst.
Viel Spaß beim Schwimmen lernen
Nun wünsche ich dir und deinem Hund viel Spaß in der kommenden Badesaison und wenn ihr so richtige Wasserratten seid, gibt es auch noch weitere Möglichkeiten diese Leidenschaft auszuleben, zum Beispiel mit Dog Diving, Dummy Training oder auch mit dem Einstieg in die Wasserrettung.
Erwähnen muss ich leider noch, dass in vielen Seen das Baden von Hunden verboten ist. Am Meer ist es oft außerhalb der Hochsaison erlaubt, mit deinem Vierbeiner an den Strand zu gehen.
Falls dein Hund kein guter Schwimmer ist, oder aufgrund von Gesundheitsproblemen oder Ängsten möglicherweise nicht gerne ins Wasser möchte, findest du bestimmt auch eine andere Beschäftigung, die deinen Hund auslastet und euch Freude macht.
Unsere Tierarzt-Autoren möchten dich darauf hinweisen, dass ihre Blogs keine tierärztliche Beratung ersetzen. Trotz aller spannenden Informationen solltest du wichtige gesundheitliche Entscheidungen immer individuell für dein Tier klären und mit deinem Tierarzt absprechen. Wir übernehmen daher auch keine Haftung für etwaige Schäden, die durch die Verwendung der in diesem Blog dargestellten Informationen entstehen. Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. (2023)